Wurde 2022 verurteilt
Frühere KZ-Sekretärin Irmgard F. (99) gestorben
Die frühere KZ-Sekretärin Irmgard F. ist im Alter von 99 Jahren gestorben. Das haben das Landgericht und die Staatsanwaltschaft Itzehoe im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein am Montag bestätigt. 2022 wurde sie wegen Beihilfe zum Massenmord in mehr als 10.000 Fällen verurteilt.
Wie der „Spiegel“ berichtete, starb F. laut einem Sprecher der Staatsanwaltschaft bereits am 14. Jänner 2025.
Irmgard F. war wahrscheinlich die letzte Person, die vor einem deutschen Gericht wegen Nazi-Verbrechen schuldig gesprochen wurde. Wegen Beihilfe zum Mord in mehr als 10.000 Fällen wurde sie am 20. Dezember 2022 verurteilt – zu zwei Jahren auf Bewährung.
In dem spektakulären Prozess vor dem Landgericht Itzehoe hatte sich F. nichts zu den Vorwürfen geäußert. Erst ganz zuletzt sagte sie: „Es tut mir leid, was alles geschehen ist. Und ich bereue, dass ich zu dieser Zeit gerade in Stutthof war. Mehr kann ich nicht sagen.“
Urteil im Vorjahr bestätigt
F. war zwar keine direkte Beteiligung an einer Massenvernichtung nachgewiesen worden. Aber sie habe mit ihrer Arbeit das Konzentrationslager am Laufen gehalten. Über ihren Schreibtisch soll der Schriftverkehr zwischen verschiedenen Konzentrationslagern gegangen sein, sie soll Deportationslisten für Züge nach Auschwitz aufgegeben und Material zur Herstellung des Giftgases Zyklon B bestellt haben. Zu Beginn ihrer Arbeit war sie 18 Jahre alt. Im August 2024 hat der Bundesgerichtshof das Urteil bestätigt.
Der Prozess gegen F. hatte wegen des hohen Alters der Angeklagten international Aufsehen erregt. Er hatte zudem Fragen darüber aufgeworfen, ob aufwendige Prozesse gegen mutmaßliche NS-Helfer ohne direkte Tatbeteiligung Jahrzehnte nach der Tat verhältnismäßig seien.
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