Zoff: „Krone“ vor Ort

Bundesforste erklären die Abschüsse in Schonzeit

Tirol
07.04.2025 18:00

Rechtfertigen kaputte Bäume den Abschuss von 25 Hirschen in der Schonzeit? Die „Krone“ war mit den Bundesforsten in Brandenberg, um den Hintergründe einer erbitterten Debatte mit der Jägerschaft auf die Spur zu kommen.

Die Augen eines Laien genügen, um zu erkennen: An vielen jungen Bäumen in Brandenberg-Weißach ist die Rinde abgeschält. Besonders Tannen, Lärchen und Föhren – die Grundlage für einen gesunden Bergmischwald – sind so geschädigt, dass ein späteres Absterben zu befürchten ist. „Weil der Saftfluss über die Rinde läuft und die Gefahr von Pilzbefall steigt“, erklärt Hermann Schmiderer, Leiter des ÖBF-Forstbetriebes im Unterinntal. Einflüsse wie nasser Schnee können dann leichter dazu führen, dass der Baum knickt.

Das „Verschlagen“ und „Verfegen“ führt bei den Bäumen zur kaputten Rinde, Pilze und Schneelasten können das Zerstörungswerk dann vollenden (Bild: Birbaumer Christof)
Das „Verschlagen“ und „Verfegen“ führt bei den Bäumen zur kaputten Rinde, Pilze und Schneelasten können das Zerstörungswerk dann vollenden

Geweih zeigt die „Übeltäter“
Ein Geweih im Gestrüpp zeigt einige Meter weiter auch die „Übeltäter“: Rotwild bzw. Hirsche, von denen es in dem rund 1000 Hektar großen Gebiet viel zu viele gibt. „Im Winter 2019 hatten wir noch rund acht Stück Rotwild pro 100 Hektar. Über die Jahre kamen wir dem Ziel von vier Stück nun näher“, blickt Schmiderer zurück. Ein Problem, bei dem Kritiker von Versäumnis sprechen: Erlegt wurde vorwiegend Kahlwild, bei Hirschen blieb ein Überhang, der zuletzt zum akuten „Verschlagen“ und „Verfegen“ der Jungbäume führte. Bis zu 10 Prozent der Bäume seien es jährlich, verdeutlicht Schmiderers Stellvertreter Felix Karpf die Misere.

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Eigentlich haben wir mit der Jägerschaft eine gute Basis, nur die Blickwinkel sind anders.

Hermann Schmiderer, Bundesforste

Lautstarke Kritik der Jägerschaft
Wie berichtet, mündete dies nun im Ansuchen und einem BH-Bescheid, dass 25 Hirsche in der Schonzeit erlegt werden dürfen. Die Tiroler Jägerschaft tobt, spricht vom Verstoß gegen alle waidmännischen Gepflogenheiten. „Eigentlich haben wir eine gute Basis“, so Schmiderer zum Verhältnis mit der Jägerschaft. Beide Seiten würden ein gesundes Nebeneinander von Wald und Wild anstreben.

Ein Geweih im Gestrüpp zeigt die „Übeltäter“. (Bild: Birbaumer Christof)
Ein Geweih im Gestrüpp zeigt die „Übeltäter“.

Wird Abschussbescheid „flexibler“ gehandhabt?
Der Abschussbescheid ist seit 1. April aufrecht, bisher wurden zwei Hirsche erlegt. Wie geht es nach den Turbulenzen weiter? „Es gibt Gespräche“, hält sich Schmiderer bedeckt. Eine Variante: Die Abschusszeit wird zeitlich erstreckt, ab 1. August wären sie ohnehin im Laufen. Ein kleinerer Hirschbestand wäre übrigens auch im Sinn der Almbauern: „In einem Fall frisst das Rotwild 40 Prozent des Futters zusammen“, zeigt Almbauern-Obmann Karl Kofler auf. Andreas Moser

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