Ernte in Gefahr

Die Kärntner Obstbauern zittern vor dem Frost

Kärnten
08.04.2025 14:00

Am Wochenende gab es einen Temperatursturz von 27 Grad – nur Lavanttal blieb verschont. Insgesamt sind 330 Hektar Anbaufläche betroffen.

Der Winter kehrte auch in Kärnten kurz zurück, in Klagenfurt sank das Thermometer in der Nacht auf Montag auf minus zwei, im Lesachtal sogar auf minus sieben Grad. Nur die Lavanttaler Obstbauern kamen großteils ohne Minustemperaturen davon. Tagsüber gab es dort am Samstag sogar noch plus 23 Grad. Ein Temperatursturz von mehr als 20 Grad in kurzer Zeit, das ist für den Obst- und Weinbau meist zu viel. In Gemmersdorf wird von der Familie Kainz ein halbes Hektar Marillen angebaut, Frostschäden seien bisher noch ausgeblieben.

Noch fiel der Frost dort nicht streng aus. Schutzmaßnah- men wie Frostkerzen kosten viel Geld. (Bild: APA/Georg Hochmuth)
Noch fiel der Frost dort nicht streng aus. Schutzmaßnah- men wie Frostkerzen kosten viel Geld.

„Wie groß der Schaden ist, wissen wir erst frühestens am Mittwoch“, sagt Sigi Quendler, der Leiter des Obst- und Weinbauzentrums in St. Andrä/Lav. „Die Knospen auf den Zweigen sind noch geschlossen, sie könnten verrieselt sein. Diese Befruchtungsstörung kann bis drei Wochen nach der Blüte auftreten. Häufig spielen die klimatischen Bedingungen eine wichtige Rolle. Als Resultat der Verrieselung kommt es zu Kleinbeerigkeit und damit zu einer Ertragsminderung.“

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In zwei Tagen wissen wir, welchen Schaden der Obst- und Weinbau in Kärnten vom Frost davongetragen hat. Zwei, drei Minusgrade halten die Knospen aus. Leider sind die Schutzmaßnahmen gegen den Frost sehr teuer.

(Bild: Siegfried Quendler)

Siegfried Quendler, Leiter der Obst-und Weinbauzentrums in St. Andrä/Lavanttal

Kostspielige Frostkerzen
Die Frostschäden waren in den vergangenen Jahren in Kärnten jedenfalls groß. „Es gibt Schutzmaßnahmen, doch die sind teuer“, so Quendler. „Bei der Frostberegnung wird Wasser aufgesprüht, um empfindliche Blüten und Jungfrüchte vor den Auswirkungen von Spätfrösten zu bewahren. Das kostet aber 20.000 Euro pro Hektar. Das kann sich kaum wer leisten.“ Frostkerzen seien aber noch teurer. Oft werden pro Nacht bis zu 6000 Euro für kleinere Areale verbraucht. Viele Obstbauern fühlen sich zudem von der Politik im Stich gelassen. Für die Frostberegnung würde man Bewässerungsteiche brauchen. Das kostet Geld. Förderungen gebe es kaum.

In Kärnten gibt es 5000 Hektar Streuobst. Zum Verkauf angeboten werden vom Obstbau 200 Hektar. Dazu noch 130 Hektar Weinbau. Oft müssen die Bauern die Schäden hinnehmen.

„Wir können nur hoffen, dass alles gut geht!“
Im Frühjahr 2024 verursachte ein Spätfrost schwere Schäden in ganz Österreich. Die Schäden betrugen 56 Millionen Euro, davon 44 Millionen im Obstbau und 12 Millionen im Weinbau. „Zwei, drei Grad minus halten die Knospen aus, wir können nur hoffen, dass alles gut geht“, sagt Quendler. „Bis Freitag könnten noch Minusgrade vorkommen, die Tiefstwerte sind aber vorbei“, macht Meteorologe Paul Rainer den Bauern Mut.

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