Es sieht nicht gut aus für Maserati. Produktions- und Verkaufszahlen sind eingebrochen, es müsste heftig in die Zukunft investiert werden – doch Mutter Stellantis dreht den Geldhahn ab: Bereits verplante Milliarden werden nun verweigert.
Der Niedergang der gesamten italienischen Autoindustrie hat sich 2024 drastisch verschärft. Besonders schlecht lief es im Stellantis-Hauptwerk in Mirafiori in Turin, wo die Produktion um 70 Prozent schrumpfte. Nur das Maserati-Werk in Modena verzeichnete mit minus 79 Prozent einen noch stärkeren Einbruch. „Wir machen uns große Sorgen um Maserati“, sagte Uliano. „Wir erwarten schnell ein klares und detailliertes Projekt für Maserati.“
Das Maserati-Werk in Modena verzeichnete minus 79 Prozent einen noch stärkeren Einbruch. „Wir machen uns große Sorgen um Maserati“, sagte Gewerkschaftsboss Ferdinando Uliano. „Wir erwarten schnell ein klares und detailliertes Projekt für Maserati.“
Stellantis streicht Milliardeninvestition
Jedoch: Satte 1,59 Milliarden Euro – dringend benötigt für Investitionen in neue Modelle und Technologie – wurden aus dem Budget gestrichen. Die Folge: Maseratis Speerspitze in die Zukunft, der Elektro-Supersportler MC20 Folgore, wird nicht kommen, der MC20 bleibt ein reiner Verbrenner.
Es erinnert an die Weisheit der Dakota-Indianer „Wenn du merkst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab“: Stellantis folgt weiterhin der Vorgabe des geschassten Ex-CEOs Carlos Tavares, der Konzernmarken, die keine Gewinne erwirtschaften, schließen wollte: „Wir können es uns nicht leisten, Marken zu haben, die kein Geld verdienen.“
Die Konzernspitze sieht die Schuld für die Misere bei Maserati selbst: Für Stellantis-Finanzchef Doug Ostermann hat man sich mit der Elektrifizierung zu viel Zeit gelassen, weshalb vor allem in China der Zug abgefahren ist. Doch die Chance, ihm hinterherzufahren und nun mit Hochdruck Elektroautos zu entwickeln, wird Maserati verwehrt. Ohne Finanzspritze werden neben dem MC20 auch die Batterieversionen von Levante und Quattroporte nicht zu Ende entwickelt werden können.
Maserati gibt nach außen mangelnde Nachfrage für das Aus des MC20 Folgore an – nach bereits fünf Jahren Entwicklungszeit. Nachvollziehbar, denn die Glaubwürdigkeit der Marke hängt mehr als bei den meisten anderen von starken, emotionalen Verbrennungsmotoren ab. Kein Wunder, dass die bereits vorhandenen Elektro-Maseratis Grecale, GranTourismo und GranCabrio die Läden hüten.
Springt Ferrari in die Bresche?
Das „tote Pferd“ wiederzubeleben scheint mit eigenen Mitteln kaum denkbar. Doch es könnte eine Lösung geben: Es wird schon geraume Zeit über einen Verkauf der Marke nachgedacht. Ferrari könnte ein passender Käufer sein, zumal die Marke mit dem Dreizack bereits von 1997 bis 2005 als Ferrari-Tochter geführt wurde. So würde sozusagen ein lebendiges Pferd das (zumindest beinahe) tote übernehmen.
Ansonsten könnte Stellantis noch Großserientechnik in Autos mit Maserati-Logo schrauben, doch das wäre vollends unwürdig für die 1914 in Bologna gegründete Traditionsmarke, die einst auf Augenhöhe mit Ferrari und Lamborghini war.
Die Zukunft von Maserati bleibt vorerst jedenfalls ungewiss.
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