In der ostukrainischen Region Donezk sind zwei chinesische Staatsbürger gefangen genommen worden – während sie offenbar an der Seite russischer Truppen kämpften. Das teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in den sozialen Medien mit.
Die beiden Männer wurden demnach mit vollständigen Ausweisdokumenten, Bankkarten und weiteren persönlichen Gegenständen aufgegriffen. Sie befinden sich derzeit in Gewahrsam des ukrainischen Sicherheitsdienstes SBU. Ob es sich bei den beiden tatsächlich um Chinesen handelt oder sie nicht vielmehr aus Nordkorea stammen, lässt sich unabhängig nicht überprüfen.
Selenskyj: „Gibt viel mehr als nur zwei“
Selenskyj kündigte an, dass nun intensive Ermittlungen laufen. „Wir haben Informationen, dass es in den Besatzungseinheiten viel mehr chinesische Bürger gibt als nur zwei“, sagte er. Auch der ukrainische Geheimdienst und weitere militärische Einheiten sind in die Untersuchungen eingebunden.
Gleichzeitig ordnete der Präsident an, dass der ukrainische Außenminister umgehend Kontakt zur chinesischen Regierung aufnehmen solle, um deren Haltung in dieser Sache zu klären.
Politischer Sprengstoff zwischen Peking, Moskau und Kiew
Die Festnahme der chinesischen Staatsbürger sorgt für erhebliche diplomatische Brisanz. „Die Beteiligung Chinas an diesem Krieg – direkt oder indirekt – ist ein klares Signal, dass Putin alles tun wird, außer den Krieg zu beenden“, so Selenskyj. „Die Welt muss darauf reagieren – die Vereinigten Staaten, Europa und alle, die Frieden wollen.“
Bislang hat sich China im Ukraine-Krieg offiziell neutral positioniert. Es vermeidet es, die russische Invasion klar zu verurteilen, und ruft stattdessen zu Friedensverhandlungen auf. In einem Zwölf-Punkte-Plan von Februar 2023 plädierte China für eine Waffenruhe, kritisierte jedoch westliche Sanktionen und ließ eine Schuldfrage offen. Gleichzeitig haben China und Russland ihre wirtschaftlichen und strategischen Beziehungen seit Kriegsbeginn weiter intensiviert.
Bislang keine Beweise für direkten Eingriff Chinas
Westliche Geheimdienste werfen China vor, Russland indirekt militärisch zu unterstützen – etwa durch die Lieferung von Mikroelektronik und sogenannten „Dual-Use“-Gütern, also zivil nutzbarer Technik, die auch im militärischen Bereich verwendet werden kann. Bisher gibt es allerdings keine bestätigten Beweise für eine direkte militärische Unterstützung durch chinesische Truppen.
Die nun erfolgte Festnahme chinesischer Staatsbürger in russischer Uniform könnte dieses Bild verändern – sollten sich die Vorwürfe bestätigen.
Nordkorea als direkter militärischer Unterstützer Moskaus
Im Gegensatz zu China ist hingegen Nordkorea schon längst als militärischer Unterstützer Russlands in Erscheinung getreten. Nach Angaben westlicher Geheimdienste und der Ukraine hat Pjöngjang seit 2022 Millionen Artilleriegranaten und ballistische Raketen geliefert. Ein Verteidigungsabkommen zwischen Kim Jong-un und Wladimir Putin vom Juni 2024 sieht gegenseitigen Beistand im Falle eines Angriffs vor.
Seit Oktober 2024 sollen zudem über 10.000 nordkoreanische Soldaten nach Russland entsandt worden sein, teils in die Nähe der Ukraine. Diese Truppen könnten dort aktiv in Kampfhandlungen eingebunden sein. Nordkorea erhält im Gegenzug offenbar russische Unterstützung in Form von Lebensmitteln, Treibstoff und möglicherweise Technologie für sein Raketenprogramm.
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