Influencer-Hotspot

Von Öko-Idylle bleiben nur Schulden und Fäkalien

Ausland
08.04.2025 16:57

Das dänische Ehepaar Flemming Hansen und Mette Helbæk, einst gefeierte Gründer des Öko-Resorts Stedsans in the Woods in Südschweden, ist offenbar nach Guatemala geflohen. Das in den sozialen Medien lange gefeierte Paar hat sein Anwesen im Wald von Halland laut Medienberichten verlassen – mitsamt Schulden, zurückgelassenen Tieren und 158 Fässern menschlicher Fäkalien.

Das als „magisch“ und „luxuriös naturverbunden“ beworbene Waldresort bestand aus 16 Holzhütten und zog Influencer und internationale Gäste an. Die Betreiber, zuvor mit einem Dachrestaurant in Kopenhagen bekannt geworden, verließen die dänische Hauptstadt im Jahr 2016 – eigenen Angaben zufolge wegen hoher Steuerlast und Bürokratie – und siedelten nach Schweden über, wo sie Stedsans gründeten.

Ungustiöse Hinterlassenschaften
Laut der gemeinsamen Recherche der Zeitungen „Dagens Nyheter“ und „Politiken“ stieg jedoch auch in Schweden der Schuldenberg stetig an. Insgesamt sollen sich ihre Verbindlichkeiten gegenüber der schwedischen Steuerbehörde auf rund 6 Millionen SEK (ca. 550.000 Euro) belaufen. Bereits vor Weihnachten 2024 meldeten sie offiziell ihren Wohnsitz im Ausland – kurz darauf wurde Stedsans im März 2025 für bankrott erklärt.

Die Hinterlassenschaften am Ort des Geschehens sorgten bei den örtlichen Behörden für Entsetzen. Neben ungenügender Abwasserentsorgung liefen laut Bericht Abwässer ungefiltert in den Wald, mehrere Tiere – darunter Enten – verendeten, weil sie über Nacht im Freien zurückgelassen wurden. Andere wurden einfach zurückgelassen, als das Paar das Land verließ.

Daniel Helsing, Umweltbeauftragter des Landkreises Hylte, sprach im Interview mit Dagens Nyheter von einem klaren Fall von „Umweltverbrechen“. Sein nüchternes Fazit: „Voilà. Über 150 Fässer menschlicher Sch…..“

Unternehmer sehen sich als Bürokratieopfer
In einer Mitteilung auf ihrer Website erklärten Hansen und Helbæk:
„Wir kamen mit Stedsans sehr weit, aber wir mussten erkennen, dass es unmöglich ist, als seelengetriebene Unternehmer in einem Land mit einer der höchsten Steuerlasten und unerbittlicher Bürokratie zu bestehen.“

Weiter heißt es dort: „Wenn Sie das lesen, wurden wir vermutlich bereits von den schwedischen Steuerbehörden für bankrott erklärt. Alles, was wir je wollten, war, zu einer schöneren Welt beizutragen.“

Schon neues Hotelprojekt gestartet
Mittlerweile haben die beiden in Guatemala ein neues Hotelprojekt gestartet. Auf Anfrage der Dagens Nyheter stritt Flemming Hansen Verstöße im Umgang mit Tieren ab. Die schwedischen Steuerbehörden beschrieb er als „narzisstische Entität“ und erklärte, er sei nun „zu einem Leben in Armut verurteilt“.

Die dänischen und schwedischen Steuerbehörden wollten sich gegenüber den Blättern mit Verweis auf Vertraulichkeit nicht zum Fall äußern. Auch eine Stellungnahme der beiden Unternehmer steht bislang aus.

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