Großer Ärger bei einem pensionierten Gleismeister, der am Bahnhof in Frankenmarkt in Oberösterreich – wie offenbar viele andere zuvor auch schon – seine Notdurft im Freien verrichten musste, weil die WC-Türen verbarrikadiert sind. Die ÖBB begründen diese drastische Maßnahme mit starkem Vandalismus in der Vergangenheit.
Der gebürtige Innviertler Alois F. (62) ist stinksauer – das hat mit seinem ehemaligen Arbeitgeber, den ÖBB, zu tun. „Ich bin am Sonntag nach längerer Zeit wieder einmal Bahn gefahren“, erzählt der Pensionist. Doch die Erfahrungen, die er dabei machte, waren so negativ, dass er eine Zugreise nicht mehr so bald wiederholen will.
„Ich hab’ meinen Anschlusszug um 11.23 Uhr verpasst und musste eine Stunde am Bahnhof Frankenmarkt warten.“ In der Zeit überkam ihn leider ein dringendes menschliches Bedürfnis. „Ich brauchte rasch ein WC, doch am gesamten Bahnhofsareal war keines zu finden“, sagt F.
Barrieren aus Pressspan
Denn dort, wo früher die Eingänge zu den Toiletten waren, versperren nun Pressspanplatten den Zutritt. „In meiner Not ist mir als einziger Ausweg die Suche nach einem Gebüsch im Freien geblieben, hinter dem ich mich erleichtern konnte.“ Der Weg dorthin war auch schon gesäumt von Hinterlassenschaften anderer Reisender, die offenbar ebenfalls keinen würdigeren Ort zur Verrichtung der Notdurft gefunden hatten.
„So etwas ist kein Renommee für die ÖBB“, ärgert sich der pensionierte Gleismeister. Die Ursachen für das Fehlen oder Zusperren von Toiletten sind ihm rätselhaft: „Es wäre doch logisch, dass es in jedem Bahnhof zumindest ein WC gibt. Alles andere ist meines Erachtens ein Verstoß gegen die Menschenwürde.“
Starker Vandalismus
Bei den ÖBB wird das Fehlen geöffneter Toiletten am Bahnhof Frankenmarkt bestätigt. „Es kam hier immer wieder zu starkem Vandalismus“, begründet Konzernsprecher Klaus Baumgartner die Maßnahme.
In vielen Gemeinden sei die Toilette am Bahnhof das einzig verbliebene öffentliche WC im Ort oder Stadtteil. „Es wird daher auch von vielen Nicht-Bahnfahrern genutzt und manchmal leider stark verschmutzt und beschädigt.“ Viele Kunden würden sich davon abgestoßen fühlen, und auch das persönliche Sicherheitsgefühl leide darunter: „Unser Ziel ist aber, an den Stationen mit den meisten Fahrgästen auch künftig moderne Toiletten zu betreiben.“
In Oberösterreich gibt es 207 Bahnhöfe und Haltestellen – rund ein Drittel hat Sanitäranlagen.
Logisch, dass es immer die anderen waren, aber ganz ehrlich: Wann haben Sie das letzte Mal eine öffentliche WC-Anlage gesehen, die blitz und blank geputzt war? Eines ist fix: Dass dies selten der Fall ist, liegt nicht an faulen Reinigungskräften, die unter erbärmlichen Umständen den Dreck wegputzen müssen.
Dabei bleibt’s aber nicht: Klobrillen werden abmontiert, Abläufe mit Klopapier verstopft, ganze Anlagen sogar unter Wasser gesetzt. Das kostet Geld und sorgt für Ärger. Daher ein großes Dankeschön an jene Rabauken, die so zerstörerisch ans Werk gehen. Ich verstehe, warum WC-Betreiber alles zubrettern (müssen)...
Ein öffentliches Unternehmen, das aus Steuergeldern finanziert wird, findet keine bessere Lösung, als Bahnhofstoiletten aufzulassen, weil es dort auch Vandalismus gibt? Für mich ist das schwer nachvollziehbar und nicht akzeptabel.
Probleme sind dazu da, um gelöst zu werden. Vermutlich geht es darum, dass dieser Schritt die billigste Variante ist. Denn Toiletten mit einem elektronischen Zutrittssystem auszustatten, bei dem nur Reisende mit gültiger Bahnkarte Einlass finden, wäre deutlich teurer. Doch das Fehlverhalten einiger weniger am Rücken aller auszutragen, sollte nicht der Weisheit letzter Schluss sein ...
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