Rezessionsangst, aber:

Über diesen Trump-Effekt jubeln jetzt Autofahrer

Wirtschaft
08.04.2025 22:00

Nicht nur die Börsenkurse zahlreicher Unternehmen stürzten in den vergangenen Tagen in den Keller. Die Angst vor einem weltweiten Handelskrieg und einer Rezession in weiten Teilen der Welt infolge der aggressiven Zollpolitik Donald Trumps steigt. Zumindest einen angenehmen Nebeneffekt hat die Sache aber: Die Rohölpreise sanken zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit vier Jahren. Autofahrer könnten also durchaus von Trumps Angriffen auf den Freihandel profitieren.

Am Montag rutschte der Preis für Brent-Öl zeitweise bis auf 62,51 Dollar und der für WTI-Öl bis auf 58,95 Dollar. Das war jeweils der tiefste Stand seit April 2021. Am Dienstag erholten sich die Preise wieder ein wenig. Dennoch bleibt die Zollpolitik das bestimmende Thema. Die Erwartung einer globalen Konjunkturabschwächung dämpft die Nachfrage nach Rohöl. So haben zuletzt eine Reihe von US-Banken ihre Prognosen für den Ölpreis reduziert. Eine Entspannung im Zollkonflikt ist nicht in Sicht. Falls China seine Gegenzölle nicht zurücknimmt, will Trump das Land mit zusätzlichen Zöllen von 50 Prozent belegen

US-Präsident Donald Trump will mit den massiven Zöllen Handelsdefizite mit einzelnen Ländern ausgleichen. Doch zahlreiche Wirtschaftsforscher sehen darin ein zum Scheitern verurteiltes Projekt – mit fatalen Kollateralschäden. (Bild: AFP/MANDEL NGAN)
US-Präsident Donald Trump will mit den massiven Zöllen Handelsdefizite mit einzelnen Ländern ausgleichen. Doch zahlreiche Wirtschaftsforscher sehen darin ein zum Scheitern verurteiltes Projekt – mit fatalen Kollateralschäden.

„Alles in allem bleibt die Unsicherheit überaus hoch“, kommentierte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch am Dienstag die Lage. „Dies allein ist eine Belastung für die Konjunktur, da sich Unternehmen mit Investitionen und Verbraucher mit Käufen zurückhalten dürften.“ Daher sei das Erholungspotenzial bei zyklischen Rohstoffen wie Rohöl begrenzt. „Ob gar ein erneuter Absturz droht, hängt davon, ob der US-Zollstreit noch weiter eskaliert, was zumindest mit Blick auf die harte Haltung der USA und China nicht vollkommen auszuschließen ist“, so Fritsch weiter.

Eskaliert der Handelskrieg weiter? (Bild: AFP/CHARLY TRIBALLEAU)
Eskaliert der Handelskrieg weiter?

Eines ist aber laut dem Experten fix: „Wenn der Rohölpreis so stark fällt, dann werden auch die Preise an der Tankstelle fallen.“ Die aktuellen Preise an den österreichischen und deutschen Zapfsäulen spiegeln noch nicht die Kursstürze wider, dennoch zeigt seit Jahresbeginn der Trend nach unten. Mit rund 1,58 Euro war ein Liter Diesel heuer im Schnitt um rund neun Cent günstiger als 2024, Eurosuper mit 1,55 Euro um drei Cent günstiger als Diesel und um zwei Cent günstiger als im 1. Quartal 2024. Aktuell liegen laut ÖAMTC die Durchschnittspreise (in den jeweiligen Bundesländern) für Diesel zwischen 1,512 Euro und 1,579 Euro pro Liter und für Super zwischen 1,503 Euro und 1,574 Euro pro Liter.

Beschluss von Ölexportstaaten drückt ebenfalls den Preis
Analysten verweisen neben der Rezessionsangst und der Beeinträchtigung des Welthandels – wird weniger gehandelt, wird auch weniger Öl nachgefragt – auch auf die Tatsache, dass die Ölexportstaaten der OPEC+ zuletzt eine Förderbeschränkung beendet haben. Die 2023 beschlossene Kürzung der Tagesproduktion um 2,2 Millionen Barrel soll schrittweise rückgängig gemacht werden. 

„Wenn die Förderung ausgeweitet wird, ist das auf jeden Fall ein Impuls in Richtung günstigerer Ölpreise“, sagte Christian Laberer, Kraftstoffmarktexperte beim deutschen Verkehrsklub ADAC. Allerdings habe die beschlossene Ausweitung allenfalls das Potenzial, den Ölpreis um ein paar Dollar zu drücken und den Spritpreis damit um einige Cent. Dies sei aber auch nur dann zu erwarten, wenn die Mineralölkonzerne den Preisrückgang auf dem Weltmarkt an die Verbraucher an den Tankstellen weitergeben. Nach Einschätzung von Laberer spielt zudem das Ende der Heizperiode eine Rolle: „Dieselfahrer können aktuell darauf hoffen, dass das Ende der Heizperiode die saisontypische Entspannung beim Preis für ihren Kraftstoff mit sich bringt.“

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