Kandidatur offiziell

„Ich mach‘s“: Gewessler wird wohl Grünen-Chefin

Innenpolitik
09.04.2025 10:34

Bereits im November berichtete die „Krone“ darüber, dass Leonore Gewessler die Parteiführung der Grünen von Werner Kogler übernehmen soll. Mittwochvormittag hat die Ex-Klimaschutzministerin nun ihre Kandidatur offiziell bekanntgegeben. Ob die 47-Jährige beim Bundeskongress am 29. Juni einen Gegenkandidaten erhält, steht noch nicht fest. Aber Gewessler gilt nun als große Favoritin.

„Ich mach’s: Ich bewerbe mich als neue Bundessprecherin“, schrieb die gebürtige Grazerin auf X. Und das kam nicht mehr überraschend.

Intern bejubelt, nach außen polarisierend
Egal, ob es um CO₂-Bepreisung und Klimabonus, das Klimaticket, die EU-Renaturierung oder die Absage an Autobahnprojekte ging: Als Klimaschutzministerin in der ersten Regierungsbeteiligung der Grünen auf Bundesebene von 2020 bis 2025 war Gewessler allgegenwärtig. Gerade ihr nicht akkordiertes Ja zur Renaturierung auf EU-Ebene war es, das die größte Krise der an Krisen nicht armen schwarz-grünen Koalition auslöste. Ihr entschlossenes, rechtlich abgeklopftes und intern abgesprochenes Vorgehen ließ sie zur parteiinternen Heldin werden, machte sie aber umso mehr zum Feindbild von ÖVP, FPÖ und Autolobbyisten.

Ex-Umweltministerin Leonore Gewessler bewirbt sich um die Nachfolge von Werner Kogler als Parteichefin der Grünen. (Bild: APA/TOBIAS STEINMAURER)
Ex-Umweltministerin Leonore Gewessler bewirbt sich um die Nachfolge von Werner Kogler als Parteichefin der Grünen.

„Grüne Partei an der Seite der Menschen“
In ihrem kurzen Statement, das bereits am Vortag angekündigt worden war, stellte Gewessler mit ihr an der Spitze „eine grüne Partei an der Seite der Menschen“ in Aussicht. Sie wolle um eine bessere Welt kämpfen, und die gemeinsame Rettung der Welt sei auch das Anliegen der Grünen.

Zur Person

Leonore Gewessler wurde am 15. September 1977 in Graz geboren. Volksschule und Gymnasium in Graz, Bachelorstudium der Politikwissenschaft in Wien, politische Geschäftsführerin bei Global 2000, ab Jänner 2020 Klimaschutzministerin. Gewessler ist verheiratet.

„Unsere Kinder sollen einen intakten Planeten erben“, meinte sie weiter und rief zu Mut auf, auch wenn der Ukraine-Krieg, Rechtsextreme im Aufwind, die Wirtschaft im Abwärtstrend, Umweltkatastrophen sowie „Trump, Musk, Kickl“ für das Gefühl sorgten, als würde alles den Bach runter gehen. Die Grünen hätten auch Fehler gemacht und Wahlen verloren. „Ich nehme das ernst – und ich will es besser machen“, so Gewessler.

Kogler streut Gewessler Rosen
Parteiintern gilt die ehemalige Umweltministerin jedenfalls schon seit Monaten als große Favoritin für die Kogler-Nachfolge. „Leonore macht’s. Und ich bin sehr, sehr froh drüber. Liebe Leonore, du schreckst vor keiner noch so großen Herausforderung zurück und kämpfst verlässlich für eine bessere Welt. Ich verneige mich – vor deiner Entschlossenheit, deiner Klarheit und deiner Kompetenz“, streute Kogler seiner wahrscheinlichen Nachfolgerin Rosen.

Einhellig hinter Gewessler stellten sich auch weitere Grüne, etwa Generalsekretärin Olga Voglauer, die sich „wahnsinnig“ freute, und Klubchefin Sigrid Maurer, die an ihrer Seite zu kämpfen gelobte. Von einer guten Nachricht für alle Menschen in Österreich sprach die grüne Wien-Wahl-Spitzenkandidatin Judith Pühringer.

Bundeskongress am 29. Juni
Die Grünen stellen am 29. Juni ihre Parteispitze neu auf. Bei einem Bundeskongress in der Messe Wien wird die Nachfolge von Kogler dann auch bestimmt. Kogler hat bereits angekündigt, die Parteiführung abzugeben und nicht mehr zu kandidieren. Weitere Bewerbungen sind ab 4. Mai möglich, aussichtsreiche Herausforderer aber nicht in Sicht. Als mögliche Gegenkandidaten wurden immer wieder auch Ex-Justizministerin Alma Zadic und oberösterreichischen Landesrat Stefan Kaineder ins Spiel gebracht. Beide dürften laut „Krone“-Informationen aber keine Gegenkandidatur anstreben. 

Kaineder fühlte sich von den diesbezüglichen Avancen von Werner Kogler zwar geschmeichelt, hegte jedoch nie konkrete Ambitionen auf das Amt. Der Oberösterreicher hat drei Kinder – und vor allem auch bei der Landtagswahl in Oberösterreich im Jahr 2027 viel vor. Bei der Landtagswahl im Jahr 2021 erreichte Kaineder mit den Grünen 12,31 Prozent.

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