Ein Fußballer als Bühnenstar, zwei Sänger als Ballkünstler und dazu noch einige Spieler der Mannschaft SK Sturm Graz II im Chor – die Grazer Oper bot mit der konzertanten Aufführung von Paul Abrahams „Roxy und ihr Wunderteam“ gleich mehrere überaus positive Überraschungen.
Paul Abrahams sportliche Jazz-Operette entstand zur denkbar ungünstigsten Zeit. 1937 in Wien zum ersten Mal aufgeführt (als überarbeitete Fassung der im Jahr zuvor in Budapest gefeierten Wasserballer-Huldigung „3:1 für die Liebe“) widmete sich „Roxy und ihr Wunderteam“ der damals so erfolgreichen österreichischen Fußball-Nationalmannschaft. Mit dem Anschluss Österreichs verschwand im Jahr darauf der Publikumserfolg aber von den Bühnen und geriet in Vergessenheit – bis er 2014 in Dortmund wieder die Bühne eroberte.
Verknappte konzertante Fassung als Riesenspaß
In Graz setzt man Abrahams gekonnte Mischung aus Jazz, Csárdás und Rührseligkeit als knappe, auf die Musiknummern konzentrierte, konzertante Fassung auf den Spielplan. Die Hintergrundgeschichte liefert ein kundiger Sportreporter – der ehemalige Sturm-Spieler (mittlerweile im Management des Vereins tätige) Martin Ehrenreich. Und er entpuppte sich als Sensation des Abends. Souverän, locker, mit viel Schmäh und aktuellen Anspielungen führt er durch die Handlung, die aus der Sport-, schnell eine Liebesgeschichte filtert. Sollte er einmal das Interesse am Fußball verlieren, hier tut sich ein zweites Standbein (in diesem Fall wohl Spielbein) auf. Seine Flügelmänner sind die stimmstarken Ivan Oreščanin als spröder Stürmer Gjurka Karoly und Jörn-Felix Alt als Tormann Jani Hatschek.
Die quirlige Madina Frey als Roxy, die das Team ordentlich durcheinanderwirbelt, Corina Koller als energiegeladene ungarische Sportlerin Ilka und Anna Brull als deren energische Trainerin begeistern ebenso wie die zündende Musik unter Kai Tietje, der die Grazer Philharmoniker zu sportlichen Höchstleistungen antreibt.
Das Beste aus zwei Welten
Ein Abend, der endlich einmal Sport und Kultur nicht gegeneinander ausspielt, sondern das Beste aus beiden Welten zu einem höchst unterhaltsamen, kurzweiligen und fröhlichen Ganzen vereint. Schade nur, dass man dieser schwungvollen Produktion die szenische Umsetzung verweigert hat.
Zu erleben ist „Roxy und ihr Wunderteam“ leider nur noch einmal, am 22. April um 19.30 Uhr in der Grazer Oper. Karten sichern!
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