Die Vorwürfe wiegen schwer: In den Jahren 2017 und 2019 soll es bei der Vöcklabrucker KUF Immobilien GmbH zu finanziellen Ungereimtheiten gekommen sein, in der Folge das Chaos regiert haben. Nun suspendierte die Stadt die Leitung des eigenen Unternehmens, das Hallenbad samt Sauna, Parkbad, Stadion und Stadtsaal betreibt.
Paukenschlag in Vöcklabruck! Die Stadt suspendierte die Leitung der stadteigenen KUF Immobilien GmbH wegen des Verdachts des Missmanagements und der Schlamperei. „Als Bürgermeister ist es meine Pflicht, mit größtmöglicher Offenheit über die Entwicklungen der letzten Monate zu informieren. Was im Herbst 2024 begann, erschüttert mich persönlich und betrifft unsere gesamte Stadtgemeinschaft“, so Stadtchef Peter Schobesberger (SP).
Chaotische Buchführung
Was ist passiert? Im Oktober des Vorjahres wurden schwerwiegende Liquiditätsprobleme bei jenem Unternehmen, das für die Stadtgemeinde zentrale Einrichtungen wie das Hallenbad, den Stadtsaal, das Parkbad und das Stadion betreibt, bekannt. Die Stadt musste 1,7 Millionen Euro zuschießen. „In der Folge offenbarten interne Prüfungen ein System aus mangelnder Transparenz, chaotischer Buchführung und möglichen strafbaren Handlungen in den Jahren 2017 bis 2019“, ortet Schobesberger ein organisatorisches und strukturelles Versagen über viele Jahre
Stadtgemeinde hat umgehend reagiert
In einer Sondersitzung am 7. November wurde der politisch besetzte Aufsichtsrat – bis dahin unter der Leitung der ehemaligen Bürgermeisterin Elisabeth Kölblinger – aufgelöst, um eine neutrale Überwachung zu gewährleisten. Die Geschäftsführung wurde neu aufgestellt, externe Experten wurden beauftragt, eine umfassende Wirtschaftsprüfung eingeleitet. Parallel dazu wurde Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingebracht, die leitende Person suspendiert. Eine Kündigung ist problematisch, da der Vertrag noch nicht ausgelaufen ist.
Beinahe-Stromabschaltung offenbart dramatische Versäumnisse.
Noch beim Sondergemeinderat am 11. Februar wurde den politischen Gremien versichert, dass beinahe alle Verbindlichkeiten der GmbH beglichen seien. „Diese Aussage erwies sich als falsch – im Gegenteil: Unsere Taskforce deckte eine Vielzahl offener Rechnungen auf“, sagt Schobesberger.
Es flossen weitere 400.000 Euro
Weil Rechnungen nicht bezahlt worden waren, drohte die Stromabschaltung. Auch Gehälter konnten teilweise nicht mehr ausbezahlt werden. Die Stadt sprang ein und musste trotz angespannter finanzieller Lage für ausstehende Zahlungen 400.000 Euro locker machen.
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