Schadenersatz fällig?

Deutsche Polizei zerstört legale Cannabis-Plantage

Ausland
09.04.2025 13:58

Deutsche Ermittler dachten, sie hätten eine große, illegale Cannabis-Plantage entdeckt – und zerstörte Hunderte Setzlinge. Dann stellte sich heraus: Es handelt sich um eine legale Aufzucht. Der Anbauverein „High Life“ fordert nun Schadenersatz in sechsstelliger Höhe.

Die Polizei in Hagen (Nordrhein-Westfalen) hatten zunächst einen amtsbekannten Drogendealer im Visier. Als sie dessen Handy durchsuchten, stießen sie auf einen Lageplan einer verdächtigen Halle. „Der Tatverdächtige verwickelte sich in Widersprüche und machte insgesamt einen unglaubwürdigen Eindruck“, erklärte Polizeisprecher Tino Schäfer gegenüber „Bild“.

Beamte stürmten das Gebäude noch am selben Tag und fanden darin 900 Cannabis-Setzlinge vor, die unter Kunstlicht aufgezogen wurden. Kurzerhand wurden alle Pflänzchen vernichtet. „Zum Zeitpunkt der Maßnahme war – trotz vorheriger polizeiinterner Recherchen – keine behördliche Genehmigung für die Plantage bekannt oder erkennbar“, so Schäfer. 

Cannabis-Fans feierten die Legalisierung von Marihuana verganges Jahr am Brandenburger Tor in Berlin. (Bild: AFP)
Cannabis-Fans feierten die Legalisierung von Marihuana verganges Jahr am Brandenburger Tor in Berlin.

Datenschutz führte zu Panne
Doch eine offizielle Lizenz lag dem Betreiber, ersten legalen Anbauverein in Hagen „High Life“, vor. Seit Sommer letzten Jahres sind solche Vereinigungen in Deutschland erlaubt. Rund 400 Mitglieder bauen aktuell im „High Life“ legal Hanf für den Eigenbedarf an. Ausgerechnet aufgrund des Datenschutzes wusste die Polizei nichts von der legalen Plantage. Die Standorte werden von der Bezirksregierung geheim gehalten. „Wie sollen wir da wissen, ob’s erlaubt ist oder nicht?“, wundert sich Oberstaatsanwalt Dr. Gerhard Pauli gegenüber „Bild“.

Verein will mehr als 270.000 Euro Schadenersatz
Nun will der Verein Schadenersatz für die unrechtmäßige Zerstörung ihrer Pflänzchen – und die Forderung hat es in sich: Der Club möchte 270.000 Euro für rund 45 Kilo Ernteausfall, dazu noch 4000 Euro für Miete, Strom und weitere Schäden sowie 4050 Euro für neue Setzlinge. „Was übrigblieb, war nur noch Biomüll“, stellt der Anwalt des Vereins klar und ist überzeugt: „Das Land muss für den Schaden aufkommen.“

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