Regale teilweise leer
Wie zu Corona: Amerikaner hamstern wegen Zöllen
Warenkorb voll, Regale leer? In den USA sorgt die Einführung neuer Importzölle durch die Trump-Regierung für Unruhe bei Verbraucherinnen und Verbrauchern. Viele fürchten steigende Preise – und reagieren mit Hamsterkäufen, wie man sie zuletzt während der Covid-Pandemie erlebte.
Betroffen von den neuen US-Zöllen sind zahlreiche Produkte des täglichen Bedarfs sowie Importautos, auf die nun ein Zollsatz von 25 Prozent erhoben wird. Viele Amerikanerinnen und Amerikaner erwarten deutliche Preisanstiege – und decken sich bereits jetzt mit haltbaren Lebensmitteln und Haushaltsartikeln ein.
Vorsorge aus Sorge: „Ich kaufe alles doppelt“
„Ich kaufe die doppelte Menge – Bohnen, Konserven, Mehl, alles“, sagte Thomas Jennings (53) beim Einkauf im Walmart-Supermarkt gegenüber dem „Independent“. Zuvor war er bei Costco, wo er unter anderem Zucker, Wasser und Mehl in großen Mengen besorgte. Seine Befürchtung: eine Rezession. „Ich bereite mich auf das Schlimmste vor“, so Jennings.
Er ist nicht allein mit seiner Sorge. Auch Angelo Barrio (55), ein pensionierter Textilfachmann, hat bereits seit November Vorräte angelegt – von Zahnpasta über Olivenöl bis hin zu Reis. In seinem klimatisierten Keller lagert er sechs Behälter mit haltbaren Lebensmitteln. Seine Motivation: die Angst vor Preissteigerungen infolge der neuen Importzölle.
Erinnerungen an leere Regale während Corona
„Wir haben das während Covid gesehen: Alle sind in die Läden gestürmt und haben gekauft, was sie kriegen konnten – ob sie es brauchten oder nicht“, sagt Manish Kapoor, Gründer eines Logistikunternehmens nahe Los Angeles gegenüber dem Blatt. Der Unterschied: Noch sei die Lage nicht so dramatisch, doch viele Menschen befürchteten steigende Kosten – und decken sich entsprechend ein.
Ob es durch die Zölle tatsächlich zu Engpässen in den Geschäften kommen wird, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt jedenfalls noch nicht abschätzen.
Haushalte zahlen im Schnitt 2100 Dollar drauf
Laut Tax Foundation, einer unabhängigen Forschungsorganisation, werden die neuen Zölle die US-Verbraucher in den kommenden zehn Jahren insgesamt 3,1 Billionen Dollar kosten – allein im Jahr 2025 entspricht das einer durchschnittlichen Belastung von 2100 US-Dollar (ca. 1900 Euro) pro Haushalt.
Seniorinnen in Sorge – „Ich zittere vor Angst“
Auch ältere Menschen spüren die Auswirkungen: Maggie Collins, Mitte 60 und Gesundheitshelferin in einer Senioreneinrichtung, lebt von einem festen Einkommen. Sie achtet bei jedem Einkauf penibel auf die Preise. Beim Kauf von Fleisch musste sie sich kürzlich für die günstigere Variante entscheiden. „Ich zittere vor Angst“, sagt sie – besonders, wenn sie an die jungen Generationen denkt: „Wie sollen sie in so einer Welt überleben?“
Autoindustrie spürt erste Effekte
In der Autoindustrie zeigt sich bereits Bewegung: Bei Valley Subaru in Longmont, Colorado, sind die Verkaufszahlen zuletzt gestiegen. Verkaufsleiter Nic Chuenchit berichtet, dass viele Kundinnen und Kunden gezielt nach Zöllen fragen. Manche würden Käufe vorziehen, um höheren Preisen zu entgehen.
„Diese Branche ist widerstandsfähig“, sagt Chuenchit mit Blick auf frühere Krisen. Doch eines ist klar: „Autos werden teurer – die Verbraucher zahlen die Zeche.“
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