„Europa kann sich auf uns verlassen“, gibt Friedrich Merz als Motto für seine Kanzlerschaft aus. Wie die CDU-SPD-Regierung plant, Deutschland „generalzusanieren“ und was das für die EU und Österreich bedeutet.
Gut vier Wochen haben sie verhandelt und kaum etwas an die Öffentlichkeit dringen lassen – nun ist es aber fix: Der Koalitionsvertrag zwischen der Union aus CDU und CSU sowie der SPD ist ausgehandelt. Bis zu einem Kanzler Friedrich Merz (CDU) und seinem Vizekanzler Lars Klingbeil (SPD) ist es somit nur noch eine Frage der Zeit: Vermutlich Anfang Mai wird im Bundestag die Kanzlerwahl stattfinden können. Bis dahin müssen noch der Parteitag der CDU, der Vorstand der CSU und die Mitglieder der SPD dem Koalitionspakt zustimmen. Aber das ist in Anbetracht der allgegenwärtigen Krisen hoffentlich nur Formsache.
Die wichtigsten Posten dürften bereits vergeben sein: Neben Merz und Klingbeil, der auch Finanzminister werden soll, scheinen Alexander Dobrindt (CSU) als Innen-, Armin Laschet (CDU) als Außen- und Boris Pistorius (SPD) als Verteidigungsminister fix gesetzt zu sein.
Eine Spekulation lautet, dass Merz am 7. Mai vereidigt werden könnte. An diesem Tag würden dann auch die neuen Ministerinnen und Minister ihre Ernennungsurkunden erhalten. Am 8. Mai findet im Bundestag mit internationaler Beteiligung der Gedenktag zum Ende des Zweiten Weltkrieges statt – bei dem Merz erstmals auf großer Bühne als Kanzler auftreten und sprechen könnte.
Neue Steuern hat die Regierung Merz ausgeschlossen. Im Gegenteil, teilweise sollen Steuern sogar gesenkt werden, etwa die Körperschaftssteuer. Überstunden und gewisse Zusatzverdienste in der Rente sollen steuerfrei werden.
Deutschland „generalsanieren“
Deutschland, immer noch drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt hinter den USA und China, soll „generalsaniert“ werden; Infrastruktur, Wirtschaft sowie Verteidigung müssten „auf Kurs gebracht“ werden. Dazu ließ Schwarz-Rot mithilfe der Grünen noch vom alten Bundestag ein „Sonderbudget“ in der Höhe von 500 Milliarden Euro beschließen, in Sachen Verteidigung gibt es gar keine Obergrenze. Die Regierung hat damit enorm viel Geld zur Verfügung.
Der Plan ist, den deutschen Wirtschaftsmotor wieder anzuwerfen, mit entsprechenden Auswirkungen auf die ganze EU, auch auf Österreich. „Europa kann sich auf uns verlassen“, so Friedrich Merz.
Plan für Wirtschaft, Migration und Trump
Sowohl wirtschaftlich als auch verteidigungspolitisch will der baldige Kanzler auch die Achse zu Paris wieder stärken. Bereits vor Wochen hat er daher Präsident Macron in Paris getroffen.
Friedrich Merz und Lars Klingbeil sprachen von einem „starken Plan“, der Deutschland wieder dorthin bringen werde, wo es hingehöre – nach vorne. Beide betonten auch das Vertrauen, das sich im Laufe der Verhandlungen zwischen ihnen aufgebaut habe und wie wichtig das für eine funktionierende Regierung sei.
Und obwohl Deutschland ein Einwanderungsland bleiben soll, wird der illegalen Migration der Kampf angesagt: Es soll Zurückweisungen an den Grenzen geben, die Rückführungen sollen ausgebaut und der Familiennachzug ausgesetzt werden.
Bei den Beziehungen zu US-Präsident Trump könnte Merz zugutekommen, dass er ebenfalls ein reicher Geschäftsmann ist und dass er Golf spielen kann. Auf beides legt Trump viel Wert. Und Teile der CDU wollen wieder Geschäfte mit Russland machen, sollte es zu einer Waffenruhe in der Ukraine kommen
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