Peking streitet ab

Chinesen in der Ukraine? Kiew veröffentlicht Video

Ausland
10.04.2025 06:35

Wolodymyr Selenskyj hat bekannt gegeben, dass 155 Chinesen für Russland in der Ukraine kämpfen. Das hätte sein Geheimdienst feststellen können. Dabei gehe man davon aus, dass es noch viel mehr seien. 

Russland rekrutiere chinesische Staatsbürger über Internetplattformen. Vertreter Chinas wüssten davon, so Selenskyj. China hatte den Vorwurf zurückgewiesen, dass eigene Bürger an den Kämpfen beteiligt seien.

Selenskyj sagte, der ukrainische Sicherheitsdienst habe Listen mit Namen, Geburtsdaten und den russischen Militäreinheiten erstellt, denen die chinesischen Kämpfer zugeteilt seien. Die beiden vor wenigen Tagen gefangen genommenen Chinesen, die inzwischen in Kiew befragt würden, werde die Ukraine nur im Austausch gegen eigene Kriegsgefangene freigeben, sagte Selenskyj auf einer Pressekonferenz.

Beteiligung chinesischer Kämpfer als Eskalation
In seiner allabendlichen Videobotschaft betonte der ukrainische Präsident, es stehe im Widerspruch zur offiziellen Position Pekings, dass Chinesen aufseiten der russischen Besatzer kämpfen. Chinas Führung habe immer vor einer Eskalation des Kriegs gewarnt – aber die Beteiligung chinesischer Kämpfer stelle genau eine solche Eskalation dar. Daher sei eine harte Reaktion erforderlich. Selenskyj sprach von einem „internationalen Verbrechen“, das sich vor den Augen der Welt abspiele.

China, das sich offiziell neutral gibt, hatte den Vorwurf zurückgewiesen, dass eigene Bürger an der russischen Invasion in der Ukraine beteiligt seien. Dies seien haltlose Behauptungen, hieß es. Die chinesische Regierung habe ihre Bürger stets aufgefordert, sich von Gebieten mit militärischen Konflikten fernzuhalten.

Zuvor hatten ukrainische Medien unter Berufung auf Armeekreise berichtet, einer der kürzlich bei Kämpfen in der Ukraine gefangen genommenen Chinesen habe umgerechnet mehr als 3100 Euro bezahlt, um russischer Soldat zu werden. Er sei durch die Aussicht auf einen russischen Pass motiviert worden. Nach Russland reiste er demzufolge als Tourist ein. Die russische Armee zahlt üblicherweise ein Handgeld von umgerechnet mehreren Tausend Euro, um neue Soldaten anzuwerben.

Laut dem Online-Portal „Ukrajinska Prawda“ soll die Grundausbildung im besetzten ostukrainischen Gebiet Luhansk nach Angaben des Gefangenen ohne Übersetzer stattgefunden haben. Die Verständigung sei durch Gesten und mittels automatischer Übersetzungen auf dem Telefon erfolgt. Bei Kämpfen um die Ortschaft Bilohoriwka in der Region Luhansk sei der Mann dann in ukrainische Gefangenschaft geraten. Wegen fehlender Sprachkenntnisse sei seine Gruppe in eine aussichtslose Lage gekommen und habe sich ergeben müssen.

Hoffnung auf neue Waffenlieferungen aus den USA
Die ukrainischen Vorwürfe gegen China bekommen zusätzliche Brisanz vor dem Hintergrund des beispiellosen Handelskriegs zwischen Washington und Peking. Während US-Präsident Donald Trump China strategisch als größte Bedrohung der USA betrachtet, behandelt er Russland vergleichsweise wohlwollend. Mehrere russische Kriegsforderungen wie den Verzicht der Ukraine auf größere Gebiete und einen NATO-Beitritt hatte die US-Regierung schon vor eigentlichen Verhandlungen über eine mögliche Waffenruhe praktisch abgesegnet. Auch von seinem gewaltigen Zollpaket hat Trump Russland mit Verweis auf die laufenden Friedensbemühungen ausgenommen, nicht aber die Ukraine.

Trump ist – im Gegensatz zu seinem Vorgänger Joe Biden – nicht gewillt, weiter große Summen in die Unterstützung der Ukraine zu investieren. Selenskyj bekräftigte aber erneut, sein Land sei bereit, für weitere Militärhilfen aus den USA zu zahlen, speziell für die dringend benötigten Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot.

Derzeit laufen Verhandlungen über ein Rohstoffabkommen zwischen beiden Ländern, mit denen sich die USA unter anderem die Kontrolle über Vorkommen seltener Erden in der Ukraine sichern wollen.

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