Die Zölle im Überblick

China flirtet mit der EU, Trump lässt sich feiern

Wirtschaft
10.04.2025 13:10

Donald Trump hat einen Rückzieher gemacht. Innerhalb der eigenen Reihen lässt er sich dafür als Genie feiern, während der Zollkrieg mit China weiter eskaliert. Ein Überblick dazu, was jetzt eigentlich gilt.

Die angekündigten chinesischen Vergeltungszölle auf US-Importe sind offiziell in Kraft getreten. Für Einfuhren nach China aus den USA gilt damit nun ein Zusatzzoll von 84 Prozent. Bisher erfolgte aus Peking jedoch keine Reaktion auf die bereits nächste Eskalationsstufe der USA.

US-Präsident Trump kündigte an, die Zölle auf Importe aus China noch weiter auf 125 Prozent zu erhöhen, während er gleichzeitig für andere Länder bestimmte Zölle vorübergehend aussetzte.

Das gilt für Österreich und die EU
Nachdem Trump tagelang darauf bestanden hatte, dass er an seiner aggressiven Handelsstrategie festhalten würde, machte er einen Rückzieher. Er kündigte an, dass alle Länder, die keine Vergeltungsmaßnahmen gegen die US-Zölle ergriffen haben, bis Juli eine Galgenfrist erhalten und nur mit einem pauschalen US-Zoll von zehn Prozent belegt werden. Das gilt auch für die EU – und damit Österreich.

Andere Sanktionspakete bleiben bestehen:

  • Importe in die USA aus der Auto-, Stahl- und Aluminiumbranche werden weiterhin mit 25 Prozent besteuert.
  • Die ersten Gegenzölle der EU wären laut Plan am 15. April in Kraft getreten. Als Reaktion wurden diese jedoch ebenfalls für 90 Tage ausgesetzt, um Verhandlungen eine Chance zu geben.
  • Weitere Zölle auf Güter wie Halbleiter, Holz, Kupfer und Medikamente wurden von den USA bereits angekündigt. Prognosen, wie die nächsten Tage aussehen könnten, sind bei Trump ohnehin nicht zulässig.

US-Präsident lässt sich feiern
Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sagte, Trump habe die Zölle gegen China erhöht, weil „wenn Sie auf die Vereinigten Staaten von Amerika einschlagen, wird Präsident Trump noch härter zurückschlagen“. Trumps Handelsminister Howard Lutnick erklärte: „Wette niemals gegen Donald Trump. Wette niemals gegen die Vereinigten Staaten von Amerika.“

Seine Anhänger sprechen vom berühmten „Art of the Deal“ des Präsidenten. Kritiker wiesen jedoch schnell darauf hin, dass Trump nichts erreicht habe. Seine bisherige Bilanz: Enorme Volatilität an den Börsen, Rekordzölle aus China, eine Autobranche unter Druck, höhere Kosten für Verbraucher und die Angst vor einer Rezession stehen bisher zu Buche.

Peking will sich nicht erpressen lassen
Trump begründete den Schritt damit, dass China den Weltmärkten gegenüber „mangelnden Respekt“ entgegenbringe. Peking hatte zuvor als Reaktion auf die US-Zollankündigungen der vergangenen Tage klargemacht, dass es im Zollstreit bereit sei, „bis zum Ende zu kämpfen“, und warf den USA „Erpressung“ vor.

Sefcovic mit seiner Chefin von der Leyen (Bild: AP/Omar Havana)
Sefcovic mit seiner Chefin von der Leyen

Zugleich wirbt China bei anderen Handelspartnern um bessere Beziehungen. Wie am Donnerstag von chinesischer Seite bekannt wurde, hatten EU-Handelskommissar Maros Sefcovic und Handelsminister Wang Wentao am Dienstag telefonisch über mehr wirtschaftlichen Austausch beider Seiten gesprochen.

Flirt-Offensive aus China
Wang betonte laut Mitteilung, dass die wechselseitigen Zölle der USA die Interessen aller Länder verletzen und die globale Wirtschaftsordnung schädigen. China und die EU schützten derzeit gemeinsam das auf Regeln basierende multilaterale Handelssystem, was die Weltwirtschaft stabilisiere, betonte Wang. Nach chinesischen Angaben einigten sich beide Seiten darauf, so bald wie möglich Beratungen zu Fragen des Marktzugangs und zur Schaffung eines vorteilhafteren Geschäftsumfelds für Firmen aufzunehmen.

China ist einer der wichtigsten Handelspartner der Europäischen Union. Nach Angaben aus Brüssel war die Volksrepublik 2024 der drittgrößte Abnehmer von EU-Exporten und das Land, aus dem die EU am meisten Produkte importierte. Im vergangenen Jahr bestand wie schon im Vorjahr ein enormes Handelsdefizit zum Nachteil der EU von rund 300 Milliarden Euro.

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