Kogler-Nachfolge

Gewessler will in „große Fußstapfen“ treten

Innenpolitik
10.04.2025 10:07

„Ich mach‘s. Ich kandidiere als Bundessprecherin der Grünen“, teilte Ex-Klimaschutzministerin Leonore Gewessler am Mittwoch in einem Social-Media-Video mit. Am Donnerstag trat sie vor die Presse, um ihre Motive und ihr Programm, mit dem sie wieder in Wahlen reüssieren möchte, zu erläutern. Dabei gab es viel Lob für ihren Chef Werner Kogler, aber auch Kritik an der Partei, die „auf das Zuhören vergessen“ habe. 

„2123 Tage ist es her, als ich hier ziemlich nervös gestanden bin und ein neues politisches Leben begann. Ich wurde damals auch vielfach gefragt: ,Warum tust du dir das an?‘ Das hat mich damals schon verwundert“, begann Gewessler ihre Bewerbungs-Pressekonferenz. Heute sei sie genauso nervös, aber durchaus routinierter. Damals wie auch heute sei Kogler ein starker Unterstützer.

„Kogler ist ein großartiger Kapitän“
Dass Kogler, den Gewessler als „großartigen Kapitän“ lobt, selbst nicht mehr für den Vorsitz der Grünen kandidieren wird, hatte dieser bereits im vergangenen Jahr verkündet. Seit dem Ausscheiden aus der Regierung hatten sich die Grünen in die Oppositionsrolle zurückgezogen. In den Koalitionsverhandlungen hatten sie eine untergeordnete Rolle gespielt.

„Ich will, dass es unseren Kindern besser geht als uns – oder zimindest gleich gut.“ Das habe sich schließlich auch schon ihr Vater immer gewünscht, so die Grünen-Politikerin. Aber sie wolle nicht davon träumen, sondern anpacken und den Mut aufbringen, etwas zu erreichen. Daher kandidiere sie beim Bundeskongress ihrer Partei am 29. Juni für den Vorsitz. Sie ist sich dessen bewusst, dass Koglers Fußstapfen ziemlich groß seien.

Parteichef Werner Kogler übergibt das Staffelholz. (Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)
Parteichef Werner Kogler übergibt das Staffelholz.

„Wir haben das Zuhören vergessen“
„Ich trete an, damit unsere Positionen nicht nur am Papier stehen. Ich will, dass wir den Herausforderungen gewachsen sind an der Seite der Menschen, damit es ihnen wieder besser geht“, betont die 47-Jährige. In den kommenden Wochen will die ehemalige Ministerin „zu den Menschen gehen und ihnen zuhören“, denn als Koalitionspartner der ÖVP habe ihre Partei zwar vieles durchgebracht, dabei aber oft „auf das Zuhören vergessen“.

Dass die Grünen eine Friedenspartei seien, dürfe nicht heißen, „dass wir uns unterwerfen, weil wir nicht stark genug sind“. Gleiches gelte für die Wirtschaft. Diese müsse stark bleiben, egal ob man von US-Präsident Donald Trump mit Zöllen oder dem russischen Staatschef Wladimir Putin mit Gas erpresst werde.

Nur gestreift wurde die aktuelle Regierung, mit der „ein rechtsextremer Kanzler“ gerade noch verhindert worden sei. Jedoch werde das von der ÖVP mit der FPÖ ausgearbeitete Programm nun einfach weitergeführt. Mit großem ideologischen Eifer werde jeder Fortschritt zum Schutz der Umwelt wieder zunichtegemacht. Die Grünen selbst sieht Gewessler als konstruktive Opposition. Wenn es um Gespräche bezüglich Zweidrittelmehrheiten gehe, stünde man selbstverständlich jederzeit zur Verfügung.

Wie es nun weitergeht
Die Kür der neuen Grünen-Chefin erfolgt am 29. Juni bei einem Bundeskongress in Wien. Die Bewerbungsfrist beginnt acht Wochen vor dem Bundeskongress, also am 4. Mai, und endet vier Wochen davor am 1. Juni. Gegenkandidaturen sind nicht ausgeschlossen, prominente Herausforderer wären angesichts der nunmehrigen Einhelligkeit aber eine Überraschung.

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