Geheimplan in der EVP

Heimische Bauern wollen europäischen Bund gründen

Innenpolitik
10.04.2025 15:51

Immer wieder rückten Agrarthemen auch in der EU-Politik zuletzt zunehmend in den Fokus. Und immer wieder formulierten die Agrarier aller Mitgliedsstaaten unabhängig voneinander ähnliche Forderungen dazu. Um künftig mit einer Stimme sprechen zu können, ist nun Großes geplant: die Gründung eines Europäischen Bauernbundes innerhalb der Europäischen Volkspartei. 

„Ein Glaube ohne Tat ist ein Feld ohne Saat“, lautet ein bekanntes Bauernsprichwort. Ähnliches gilt für die Landwirte in der EU-Politik. Der ÖVP-interne Zoff um den so umstrittenen Mercosur-Pakt, der grüne Alleingang bei der Renaturierung und die europaweiten Debatten um die Streichung der Steuerermäßigung für den Agrardiesel zeigen einerseits, dass sich die Probleme der Agrarier europaweit ähneln und sie zeigen andererseits, dass es eine enge Abstimmung zwischen den Landwirten der EU-Länder braucht, um selbige zu lösen.

Genau deshalb spricht man sich beim Niederösterreichischen Bauernbund jetzt aktiv für die Gründung eines Europäischen Bauernbundes innerhalb der Europäischen Volkspartei (EVP) aus. Ein Plan, an dem Bauernbunddirektor Paul Nemecek bereits seit Jahren im Hintergrund arbeitet. Und ein Plan, der mittlerweile auch schon mit Manfred Weber, dem Obmann der Europäischen Volkspartei besprochen wurde.

„Chancen bündeln“
„Ein Europäischer Bauernbund innerhalb der EVP bietet die einzigartige Chance, die Stimme der bäuerlichen Bevölkerung auf europäischer Ebene zu bündeln und ihre Anliegen wirksam zu vertreten. Damit rücken wir die Herausforderungen und Bedürfnisse der Landwirtschaft ins Zentrum der europäischen Politik und stärken zugleich die Versorgungssicherheit in Europa. Es war daher eine logische Konsequenz und ein erster Schritt, den Agrarkommissar wieder in die EVP-Familie zurückzuholen.“

Einigkeit im europäischen Bauernstand
Auch der NÖ Bauernbündler im EU-Parlament, Alexander Bernhuber, sieht in der Initiative ein starkes Signal für die Zukunft der europäischen Landwirtschaft: „Nur ein geeinter Bauernstand kann auf europäischer Ebene Wirkung entfalten. Wenn 10 Millionen landwirtschaftliche Betriebe in der EU eine gemeinsame Stimme erhalten, wird diese auch gehört. Die bäuerlichen Themen sind in der Familie der EVP am besten aufgehoben – nur dort gibt es das nötige Verständnis und die fachliche Expertise für die Anliegen der Landwirtschaft und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Diese Initiative ist ein entscheidender Schritt, um der Landwirtschaft und den Bäuerinnen und Bauern in Europa wieder jene Bedeutung zu geben, die ihnen zusteht.“

Intensive Gespräche in den EU-Ländern
Bernhuber führt dazu auch bereits intensive Gespräche mit bäuerlichen Vertretern aus ganz Europa, um eine starke bäuerliche Interessenvertretung in der EVP zu etablieren: „Die Herausforderungen der Landwirtschaft sind in allen EU-Ländern ähnlich – von steigenden Produktionskosten, überbordender Bürokratie und unfaire Handelsbedingungen bis hin zum wachsenden Druck seitens sogenannter Umwelt-NGOs auf unsere bäuerlichen Familienbetriebe.“

Erstes Ziel: Strengere Regeln für Lebensmittelimporte
Die Europäische Dachorganisation soll dem Bauernbund helfen, seine Forderungen noch effektiver durchzusetzen. Das erste Ziel sind dabei strengere Regeln für Lebensmittelimporte. Für Lebensmittel, welche unter EU-Standards produziert wurden, soll ein Importstopp gelten. Jüngstes Beispiel: Erdäpfel aus Ägypten, die mit Pflanzenschutzmitteln belastet sind, die bei uns seit Jahrzehnten verboten sind. Während EU-Bauern strengste Auflagen erfüllen, schaut man beim Import bisher einfach weg. „Diese Doppelmoral ist nicht länger vertretbar“, meinen die Bauern. 

„Es ist Zeit, die Regeln zu ändern! Unsere bäuerlichen Familienbetriebe brauchen wieder mehr politischen Rückhalt – und zwar auf europäischer Ebene. Ein Europäischer Bauernbund gibt uns die Möglichkeit, Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen, Kräfte zu bündeln und die Perspektiven der Landwirtschaft in die europäische Gesetzgebung einzubringen“, so Bernhuber abschließend.

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