„Ich muss mich erst an die Situation gewöhnen“, gab Dornbirns neues Stadtoberhaupt Markus Fäßler kurz nach der Angelobung am Mittwochabend im Kulturhaus zu. Obwohl noch nicht im Amt, hatte der Überraschungssieger der Bürgermeisterwahl davor schon einige Tage im Rathaus zugebracht.
Immer freundlich und hilfsbereit, verbindlich und mit klaren Vorstellungen – mit seinem sympathischen Auftreten hat der Sozialdemokrat die Dornbirner Wähler überzeugt. Gerade die älteren Mitbürger scheinen ihn ins Herz geschlossen zu haben. Zu beobachten war dies zuletzt bei der Eröffnung der Dornbirner Frühjahrsmesse, als ihm viele zum Wahlsieg gratulieren wollten. „Der Auftritt hat ein wenig an die Zeit erinnert, als Landeshauptmann Herbert Sausgruber mit seiner Ilga zur Festspieleröffnung gegangen ist. Da haben sich auch alle gefreut, ihn zu sehen, ihm die Hand zu geben und ein paar Worte mit ihm zu wechseln“, erzählt eine Messe-Besucherin.
Mit den politischen Mitbewerbern war der 45-Jährige schon vor der Angelobung stets um ein gutes Einvernehmen bemüht. So suchte er auch in den vergangenen Tage das Gespräch mit den Vertretern aller Parteien, um für ein gutes Miteinander zu sorgen und eine Basis zu die Zusammenarbeit zu schaffen.
Das Ergebnis bei der konstituierenden Sitzung konnte sich sehen lassen: Die Stadträte Alexander Juen (ÖVP), Christoph Waibel (FPÖ), Markus Fäßler (SPÖ), Barbara Röser (ÖVP), Johannes Zangerl (ÖVP) und Judith Knabl (SPÖ) wurden jeweils mit 36 von 36 Stimmen gewählt. Juliane Alton (Grüne), Gebhard Kröss (FPÖ) und Valentin Sottopietra (ÖVP) erhielten 35 von 36 Stimmen. Bei der Ressortaufteilung ist man sich weitestgehend einig. „Es wird noch ein paar letzte Gespräche geben“, erklärte Fäßler. Kommende Woche soll aber alles fix sein.
Im Vergleich zur jüngsten Vizebürgermeisterwahl, bei der drei Wahlgänge notwendig waren, weil Juliane Alton und Julian Fässler dreimal gleichauf lagen (Fäßler hatte bei der Gemeindewahl 2020 mehr Vorzugsstimmen und folgte deshalb Markus Fäßler nach), gestaltete sich die Wahl dieses Mal sehr harmonisch. Die ÖVP schlug Alexander Juen vor. Die SPÖ unterstützte den Vorschlag. Christoph Waibel (FPÖ) erklärte, dass er – obwohl zweiter Wahlsieger – für das Amt des Vizebürgermeisters nicht zur Verfügung stehe. „Wir haben die Situation, dass die drittstärkste Partei den Bürgermeister stellt. Deswegen bin ich der Meinung, dass der ÖVP dieses Amt zusteht“, begründete er seine Entscheidung.
Mit 29 von 36 Stimmen wurde Alexander Juen zum Vizebürgermeister gewählt. So ganz abgefunden mit der Rolle als „Vize“ scheinen sich die Schwarzen aber noch nicht abgefunden zu haben – Juen bedankte sich nämlich sogleich für die Wahl zum Bürgermeister. Es folgte schallendes Gelächter. „In der Zeit, in der ich nicht im Amt bin, darfst Du Dich als Bürgermeister fühlen, denn auch ein Bürgermeister braucht mal Urlaub“, kommentierte Fäßler den Fauxpas mit einem Lachen.
Viel Arbeit, wenig Geld, keine Mehrheit
Angesichts der budgetären Lage steuert Fäßler schwierigen Zeiten entgegen. Sowohl im Stadtrat als auch in der Stadtvertretung ist seine Fraktion auf das Wohlwollen anderer Fraktionen angewiesen. „Ich will mit allen zusammenarbeiten“, betonte das neue Stadtoberhaupt mehrfach. Ob und mit wem er gegebenenfalls eine Koalition bilden wird, ließ Fäßler offen. Nach der Wahl Juens zum Vizebürgermeister dürfte es in der Messestadt aber – ähnlich wie in Bregenz – auf eine Zusammenarbeit mit der ÖVP hinauslaufen.
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