Mit steigender Temperatur wird das Gletschereis in den Tiroler Alpen zunehmend kleiner. Viele kleine Gletscher dürften bereits in den nächsten Jahren Geschichte sein. Das zeigt ein Forschungsteam der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAM) sowie der Unis Innsbruck, Graz und Bristol.
Gletscher in Tirol werden von Jahr zu Jahr kleiner. Alleine in der Region Ötztal/Stubai sind zwischen 2006 und 2017 rund 20 Prozent des gesamten Eises geschmolzen. Fünf Gletscher sind im selben Zeitraum komplett verschwunden. Wie lange das „Ewige Eis“ noch auf den heimischen Bergen zu finden ist, hängt stark von der Klimaentwicklung ab.
Unser Modell liefert dadurch realitätsnahe Prognosen, wie der Vergleich mit der tatsächlichen Entwicklung bis 2024 zeigt
Patrick Schmitt, Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Uni Innsbruck
Ein österreichisch-britisches Forschungsteam bastelte ein Gletschermodell, welches mit aktuellen Daten aus Tirol verlässliche Prognosen ermöglichen soll. „Dank der hochaufgelösten Beobachtungsdaten konnten wir unser Modell erstmals präzise für die Region kalibrieren. Unser Modell liefert dadurch realitätsnahe Prognosen, wie der Vergleich mit der tatsächlichen Entwicklung bis 2024 zeigt“, erklärt Patrick Schmitt vom Institut für Atmosphären- und Kryosphärenwissenschaften der Universität Innsbruck.
Vollständiges Verschwinden möglich
Die Ergebnisse der Forscher sind ernüchternd: Selbst im optimistischen Szenario, das davon ausgeht, dass die globale Erwärmung 1,5 Grad Celsius nicht übersteigt, werden bis 2100 nur noch drei Prozent der heutigen Gletschermasse in der Region Ötztal/Stubai übrig sein. Die aktuelle Erwärmung liegt bereits bei rund 1,3 Grad Celsius.
„Wenn wir von einer Erwärmung um 2,7 Grad ausgehen, wie sie unter der derzeitigen Klimapolitik zu erwarten ist, sind die Gletscher in der Region bald vollständig verschwunden. Das 1,5-Grad-Ziel – und damit die Chance, einen kleinen Teil der regionalen Gletschermasse zu erhalten – ist zwar noch erreichbar, aber das Zeitfenster schließt sich sehr schnell“, sagt Klimaexperte und Mitautor Fabien Maussion von den Universitäten Innsbruck und Bristol.
Wir schauen den Gletschern beim Verschwinden zu. Eisreste, die keine Fließbewegung und kein Nährgebiet mehr haben, sind eigentlich keine Gletscher mehr. Man nennt das Toteis.
Lea Hartl, ÖAW
Gletscher werden Toteis
Die Situation der Gletscher sei bereits so prekär, dass noch vorhandene Überbleibsel von Eis gar nicht mehr als Gletscher bezeichnet werden können. „Wir schauen den Gletschern beim Verschwinden zu. Eisreste, die keine Fließbewegung und kein Nährgebiet mehr haben, sind eigentlich keine Gletscher mehr. Man nennt das Toteis”, erklärt Lea Hartl vom ÖAW.
In den Ostalpen sei der Gletscherverlust im Vergleich zu anderen Weltregionen bereits stark fortgeschritten. In vielen anderen Gebirgsregionen der Welt könne ambitionierte Klimapolitik noch einen entscheidenden Beitrag zum Erhalt der Gletscher leisten.
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