Man kennt sie als rauchende Staatsanwältin aus dem Münster-Tatort: Schauspielerin Mechthild Großmann. Sie ist aber auch – karrierebedingt – eng mit Tanz verbunden. Und so führte sie im Linzer Brucknerhaus mit ausgewählten Texten durch die „Roaring Twenties im Tanzrausch“. Die passende Musik dazu lieferte Gottlieb Wallisch am Klavier.
Lange bevor sie als Staatsanwältin Wilhelmine Klemm mit Gerichtsmediziner Boerne und Kommissar Thiel auf Mörderjagd ging, war Mechthild Großmann als einzige Nichttänzerin Mitglied des berühmten Tanztheaters von Pina Bausch.
Naheliegend, dass sie sich mit den von ihr ausgewählten Texten dem Tanzrauch in der Zwischenkriegszeit in Berlin hingab. Es war der Tanz auf dem Vulkan, Berlin die drittgrößte Stadt der Welt, in der – vorerst unbeeindruckt von sich abzeichnenden politischen Umbrüchen – das Leben pulsierte und künstlerische, aber auch sexuelle Freiheit herrschte.
Eintauchen ins Lebensgefühl
Mechthild Großmann startete ihre Lesung mit einer Beschreibung der Tänzerin Anita Berber, „der Hohepriesterin des Lasters“, und einer kurzen Einführung in die Tanzmusik der 20erJahre, die, wie alle Genres von der Operette bis zur Filmmusik, geprägt war vom frühen Jazz. Mit Texten von Bertolt Brecht, Else Lasker-Schüler, Kurt Tucholsky und Erich Kästner ließ sie das Publikum eintauchen in das Lebensgefühl dieser Zeit, mit den Ekstasen und dunkeln Schatten, die es gab.
Brecht und Weill
Der Wiener Pianist Gottlieb Wallisch konnte im Programm seine Vorliebe für die Musik der 1920- und 1930er Jahre und die damit verbundene Wiederentdeckung von Werken verfemter und vor den Nazis geflüchteter Komponisten ausleben. Zu hören waren Werke von Wilhelm Grosz, Felix Petyrek, Alexandre Tansman, Paul Hindemith, Reynaldo Hahn, Mischa Spoliansky und Jaroslav Jezek.
Mit der Tango-Ballade aus der „Dreigroschenoper“ von Kurt Weill animierte er seine Bühnenpartnerin sogar zum Mitsingen.
Ein unglaublich feiner Abend, der ruhig noch länger hätte sein können! Langer Applaus!
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