Schönste Wanderrouten

Ein Aussichtspunkt zwischen Himmel und Erde

Vorarlberg
11.04.2025 15:30

Eine schöne Frühlingsrunde führt durch das Gebiet von Fontanella im Biosphärenpark Großes Walsertal. Beim Schaukelpunkt oberhalb des Seewaldsees kann man die Seele so richtig baumeln lassen.

Fontanella ist das höchstgelegene Bergdorf des „Biosphärenparks Großes Walsertal“ und für seine sonnige Lage bekannt. Der Ort wurde im 14. Jahrhundert von Wallisern, welche über Graubünden-Laterns-Damüls in dieses Gebiet gelangten, besiedelt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Fontanella im Jahr 1363 als „Funtanell“. Die Bezeichnung leitet sich von einem romanischen Wort, der Verkleinerungsform von „fontana“ für Brunnen oder Quelle ab und dürfte auf eine alte Heilquelle hindeuten. Das „Heilbrünnlein“ soll von eisenhaltigem Wasser gespeist worden sein.

Tipps und Infos

Typ: leichte Frühlingswanderung für fast jedes Fitness-Level
Dauer: gut zwei Stunden, bei Umrundung des Seewaldsees dauert die Tour 30 Minuten länger Startpunkt: Fontanella, Haltestelle „Säge“
Ausrüstung: Schuhe mit guter Profilsohle, dem Wetter angepasste Kleidung, Sonnenschutz, Getränk Einkehrmöglichkeiten: Dorfstübli (direkt in Fontanella) oder das Biosphärenpark-Haus in Sonntag – in Letzterem gibt es auch Köstlichkeiten aus der Region zu kaufen.
Öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 570 (ab Busplatz Thüringen bis Haltestelle Fontanella „Säge“)
Wichtige Information für Autofahrer: der Parkplatz „Säge“ ist gebührenpflichtig

Heute sind vor allem die barocke Pfarrkirche und der Seewaldsee Anziehungspunkte für Ausflügler und Wanderer. Letzterer liegt am Südwesthang der Blasenka, einer über 2000 Meter hohen Bergschulter. Bei dem Stillgewässer handelt es sich um den einzigen (natürlichen) See im Großen Walsertal. Als sogenannter Himmelsteich besitzt dieser kaum oberflächige Zu- oder Abflüsse und speist sich hauptsächlich aus Niederschlägen und einer Bodenquelle. Zoologisch gesehen ist der See als Habitat für Amphibien und Wasserinsekten von Bedeutung.

Wunderschöner Ausblick von Fontanella Richtung Seewaldsee (Bild: Bergauer Rubina)
Wunderschöner Ausblick von Fontanella Richtung Seewaldsee
Das Schaukeln ist nicht nur für Kinder ein Spaß, auch Erwachsene werden dabei ihre Gaudi haben. (Bild: Bergauer Rubina)
Das Schaukeln ist nicht nur für Kinder ein Spaß, auch Erwachsene werden dabei ihre Gaudi haben.

Traumhafter Blick auf das Walsertal
Beim kleinen Parkplatz beziehungsweise der Bushaltestelle „Säge“ in Fontanella befindet sich der Ausgangspunkt für eine kurze Frühlingstour, die für fast alle Fitness-Level geeignet ist und gleichzeitig wunderbare Ausblicke sowie ein besonderes Highlight bietet. Zunächst folgt man dem Wegweiser in Richtung „Seewaldsee“ über das verkehrsarme Sträßchen (die Zufahrt ist nur für Anrainer gestattet). Dabei bieten sich bereits schöne Weitblicke auf das Walsertal – immerhin liegt Fontanella auf über 1100 Meter Seehöhe. Ein Stück weit vor der Abzweigung zum See gelangt man zu einem großen Holzkreuz, neben dem eine Bank dazu einlädt, die Aussicht in aller Ruhe zu genießen. Von dort zweigt man schließlich ab und folgt zunächst der Beschilderung in Richtung „Bärenalpe und Blasenka“.

Auch das Highlight dieser Wanderung, die Schaukel, ist bereits angeschrieben. Letztere ist Teil des Projekts „Land der Schaukeln“, welches 2023 in Damüls gestartet wurde. Die sogenannten Hutschn, welche an aussichtsreichen Plätzen aufgestellt wurden, sind nicht nur Sitzgelegenheit, sondern auch Kunstinstallation und sollen als Schnittstelle zwischen Mensch und Natur fungieren sowie zu einem Perspektivenwechsel einladen. Handgefertigt werden die Schaukeln aus über mehrere Jahre getrocknetem Eichenholz, verbunden mit von Hand gespleißten Seilen in einem Meisterbetrieb im Berchtesgadener Land. Dabei stehen laut den Herstellern Andreas Baumann sowie Andreas und Matthias Bunsen, Qualität, Langlebigkeit, Herkunft und die ökologische Bilanz im Vordergrund. 

Weiße Pestwurz

Die Weiße Pestwurz fällt vor allem durch ihre ungewöhnlich frühen Blüten und ihre besondere Wuchsform auf. Sie gehört zur Familie der Korbblütler und ist in Europa weit verbreitet, besonders in feuchten, schattigen Wäldern, an Bachufern oder in Gebirgsregionen. Ihre Blütezeit beginnt bereits im zeitigen Frühjahr, wenn viele andere Pflanzen noch nicht ausgetrieben haben. Dann erscheinen die weißen, traubigen Blütenstände, die oftmals einen süßlichen Duft verströmen und zahlreiche Insekten anlocken. Charakteristisch für die Weiße Pestwurz ist der starke Kontrast zwischen Blüte und Blatt: Die großen, herzförmigen Blätter entwickeln sich erst nach der Blüte und können im Sommer einen Durchmesser von über einem halben Meter erreichen. Die Pflanze wurde früher – wie ihr Name andeutet – medizinisch genutzt, unter anderem gegen die Pest und andere fiebrige Erkrankungen. In der Volksmedizin wurde sie wegen ihrer entzündungshemmenden und krampflösenden Wirkung geschätzt. Sie vermehrt sich sowohl über Samen als auch über unterirdische Ausläufer, wodurch sie an guten Standorten schnell größere Flächen erobert.

Die weiße Pestwurz. (Bild: Bergauer Rubina)
Die weiße Pestwurz.

Ein Projekt ganz im Dienst der guten Sache
Das Hutschn-Projekt ist in der Freizeit der kreativen Köpfe entstanden und war von Anfang an nicht profitorientiert angelegt. Für die drei Bastler ist die Schaukel-Produktion eine Leidenschaft neben ihren Berufen. Im September 2023 wurde ein Schaukelpunkt in Fontanella, oberhalb des Seewaldsees, installiert. Und dieser ist Zielpunkt der heutigen Wanderung. So folgt man dem Weg weiter bergan, passiert einen Hof und erreicht schließlich eine kleine Anhöhe: Auf der Hutschn auf und ab schaukelnd, zwischen Himmel und Erde, scheint die Schwerkraft für einen Augenblick ihre Macht zu verlieren. Das Schaukeln ist mehr als ein Kinderspiel – es ist eine Metapher, ein Pendeln zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Loslassen und Wiederkehr. Vielleicht ist es auch eine leise Erinnerung daran, dass das Leben selbst ein ständiges Hin und Her ist, ein Tanz zwischen Kontrolle und Hingabe, ein ständiger Versuch, die Mitte zu finden. So kann man seinen philosophischen Gedanken freien Lauf lassen, während man den wunderbaren Ausblick genießt. Auf dem Weg retour hat man die Möglichkeit, noch einen Abstecher zum Seewaldsee zu machen.

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