Am Wiener Wohnungsmarkt bleibt die Lage auch zu Jahresbeginn angespannt. Besonders im Mietsegment wird die Angebotslücke größer, während sich der Eigentumsmarkt weiter erholt.
Das geht aus dem aktuellen Marktbericht des Immobilienberaters EHL hervor. Demnach bleibt die Zahl neuer Bauprojekte trotz sinkender Zinsen niedrig, was zu einem weiteren Rückgang der Fertigstellungen führt.
Rückgang bei Fertigstellungen verschärft Lage
2025 dürfte laut EHL die Zahl der fertiggestellten Wohnungen nochmals deutlich unter dem Vorjahresniveau liegen. Besonders drastisch sei der Rückgang bei Mietwohnungen – hier werde heuer mit einem Rückgang von mehr als 50 Prozent im Vergleich zu 2024 gerechnet. „Die Angebotslücke in Wien wird sich damit weiter vergrößern“, so die Analyse. Politische Maßnahmen wie die Aussetzung der Indexierung bei Altbaumieten könnten die Situation zusätzlich verschärfen.
Während institutionelle Investoren weiterhin zögerlich agieren, gelangen immer mehr ursprünglich als Mietobjekte geplante Projekte in den Einzelabverkauf. Die Gesamtzahl an angebotenen Eigentumswohnungen bleibt dadurch relativ stabil.
Eigentumsmarkt stabilisiert sich
Im Eigentumssegment zeigt sich eine deutliche Erholung. Sowohl Eigennutzer als auch Vorsorgekäufer treten wieder aktiver auf, befeuert durch die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) und sinkende Finanzierungskosten. Vor allem in guten Lagen ziehen die Preise leicht an. Gleichzeitig schrumpft der Verhandlungsspielraum: Preisnachlässe liegen laut EHL nur noch im niedrigen einstelligen Prozentbereich.
Die Nachfrage nach Mietwohnungen bleibt hoch – das Angebot reicht bei weitem nicht aus. Wohnungen würden „immer öfter unmittelbar nach dem Auszug der Vormieter neu vergeben“, so EHL. Besonders bei gefragten Lagen im mittleren Preissegment müssten sich Interessenten schnell entscheiden.
Mieten klettern deutlich über Inflationsrate
Die Preise auf dem Mietmarkt entwickeln sich entsprechend dynamisch. Für das Gesamtjahr 2025 erwartet EHL einen durchschnittlichen Mietpreisanstieg von 5,4 Prozent. Im Erstbezug wurden bereits im ersten Quartal reale Zuwächse von rund 2,3 Prozent zum Vorquartal registriert. Auch im Bestand steigen die Mieten deutlich.
Für Eigentumswohnungen wird 2025 ein durchschnittlicher Preisanstieg von etwa 2,2 Prozent erwartet. In besonders gefragten Lagen wie den inneren Bezirken reichen die Quadratmeterpreise laut EHL im Schnitt bereits bis über 7000 Euro.
EHL rechnet damit, dass die Bautätigkeit mindestens bis 2029 unter dem tatsächlichen Wohnraumbedarf liegen wird. Zudem sei trotz einzelner positiver Signale mit keinen schnellen Genehmigungsverfahren zu rechnen. Die Unsicherheit unter Projektentwicklern bleibe hoch – nicht zuletzt aufgrund aktueller und angekündigter gesetzlicher Eingriffe wie Mietpreisbremsen oder Indexierungsbeschränkungen.
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