10-Jahres-Rekord

Fast jeden Tag ein Toter in Österreichs Bergen

Österreich
10.04.2025 16:21

Im vergangenen Jahr sind in Österreichs Bergen so viele Menschen gestorben wie die letzten zehn Jahre nicht. Mehr als 300 Alpintote wurden 2024 gezählt. Den Grund dafür kennt Berg-Experte Peter Paal – und auch die häufigste Todesursache.

Im vergangenen Jahr kamen 309 Menschen nicht mehr aus den Bergen zurück, 2023 hatte es um fast 40 Alpintote weniger gegeben. Auch die Zahl der Unfälle im alpinen Raum stieg im Vorjahr deutlich an: 9761 Unfälle wurden verzeichnet, das waren fast 200 Unfälle mehr als 2023, wie das Kuratorium für Alpine Sicherheit mitteilte.

Unfälle, die im Gedächtnis bleiben

  • Im Juli wurde ein Ungar (61) von einem Gewitter überrascht, als er den Intersport Klettersteig (Oberösterreich) kletterte. Aus Angst vor einem Blitzschlag hängte er sein Klettersteigset aus dem Stahlseil aus und ging ungesichert weiter. 15 Minuten später schlug in der Nähe ein Blitz ein, der 61-Jähriger stürzte ab. Sein Sohn (25), der mit ihm unterwegs war, musste alles mitansehen.
  • Im August rutschte in den Schladminger Tauern (Salzburg) ein 30-Jähriger bei einer Bergtour aus. Er stürzte rund 100 Meter in die Tiefe. Seine Freundin (34) sah ihren Partner fallen und alarmierte die Rettungskräfte. Diese konnten nur noch seinen Tod feststellen.
  • Im September wurde ein Mann beim Abstieg von der Binsalm (Tirol) von einer Lawine rund 100 Höhenmeter mitgerissen und verschüttet. Seine Leiche konnte aufgrund der schlechten Wetterbedingungen erst nach mehreren Tagen geborgen und ins Tal geflogen werden.
  • Im Oktober stürzte ein bergunerfahrener 21-jähriger Deutscher am Weg zum Ostgipfel (2592 Meter) der Hohen Munde (Tirol) ab. Er war trotz schlechter Wetterprognosen losgegangen. Die Rettungskräfte konnten aufgrund des Wetters nicht sofort nach ihm suchen. Am nächsten Tag wurde nur noch seine Leiche gefunden.

Mehr Menschen in Bergen unterwegs
„Alpinsport boomt weiterhin, und dies sehen wir leider auch in den Unfallzahlen“, analysierte Peter Paal, Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit. Deswegen müsse man besonders die Jungen „für die alpinen Gefahren sensibilisieren, damit sie daran nicht verunglücken.“

Zitat Icon

Alpinsport boomt weiterhin, und dies sehen wir leider auch in den Unfallzahlen.

Peter Paal, Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit

Häufigste Todesursache war Herz-Kreislauf-Störung
Für Ältere sei es wichtig „nur nach jährlicher Gesunden-Untersuchung und stabiler Gesundheit“ in den Bergen aktiv zu sein, weil sonst das Risiko für ein Herzkreislaufversagen stark ansteige, appellierte Paal. Zwei Drittel der alpinen Todesopfer waren älter als 51 Jahre. Die häufigste Todesursache war eine Herz-Kreislauf-Störung, aber immerhin ein Fünftel der Menschen verunfallten aufgrund eines Absturzes.

Mehr als die Hälfte der Toten (170 Personen) starben im Sommer beim Bergsport. Ungefähr jeder Fünfte (68 Personen) verstarb beim Wintersport.

Mehr als 100 Tote in Tirol
Die meisten Todesopfer stammten wie auch in den Vorjahren aus Österreich (58 Prozent), gefolgt von Deutschland (28 Prozent). Der Bundesländervergleich innerhalb Österreichs wies einmal mehr Tirol an der traurigen Spitze der Alpintoten und -unfällen aus. 104 Menschen verunfallten in Tirols Bergen tödlich.

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