Cari Cari in Innsbruck

Surf-Rock ohne Label: Die hohe Kunst des Echten

Tirol
11.04.2025 16:00

Surf-Rock aus Österreich ohne Plattenlabel – kann das funktionieren? Das Duo „Cari Cari“ lässt nach seiner USA-Tour und mehreren Stopps in der Heimat auch Innsbruck beben. Es beweist: Es kann funktionieren, und wie! Das Duo gibt im Interview Einblicke über ihre Philosophie.

Die Musik von „Cari Cari“ ist, wie in einem Chevy Impala an der Westküste der Staaten bei offenem Fenster zu fahren. Nur du, die untergehende Sonne und Freiheit. Sie ist wie der Wind auf einem Segelboot, wie die Welle unter einem Surfbrett. Das Didgeridoo vibriert im Bauch, es fühlt sich an, als könnte man sich an die Musik anlehnen, sich hineinsetzen, als würde sie einen mit einer angenehmen Schwere am Boden halten.

Gleichzeitig treibt etwas nach oben, will spielerisch fliegen. Wie ein Schmetterling, nachdem auch zwei Lieder auf ihrem neuen Album benannt sind („Farfalla“, „Schmetterling“). „Wir sind sehr komplementär in vielen Dingen. Ich bin eher extrovertiert, Steffi eher introvertiert. ,Farfalla’ steht für das Harmonische, ,Schmetterling’ für das Rockige“, erklärt Alexander Köck.

Cari Cari:  Stephanie Widmer Alexander Köck   (Bild: Birbaumer Christof)
Cari Cari:  Stephanie Widmer Alexander Köck  

Doch man muss es am besten selbst hören, denn Musik ist nicht dafür da, in Worten beschrieben zu werden, man muss in sie eintauchen. Was beschrieben werden kann, ist die angenehme Art, mit der Stephanie Widmer und Alexander Köck Fragen zu ihrer Kunst beantworten. Ohne Plattenfirma hat sich die österreichische Band eine treue Fangemeinde aufgebaut, die bis in die USA reicht, wo sie gerade drei Wochen auf Tour waren. „Wir wollten keine Nummer sein in einem riesigen Konzern. Wir haben uns gefragt: Wo wollen wir hin? Und eigentlich haben wir erreicht, was wir erreichen wollten: Wir spielen Konzerte und können von der Musik leben“, erklärt Alex.

Zitat Icon

Wir haben uns gefragt: Wo wollen wir hin? Und eigentlich haben wir erreicht, was wir erreichen wollten: Wir spielen Konzerte und können von der Musik leben.

Alexander Köck

Und das hört man. Wie eine Beschwörung des Echten und Authentischen – in einer Welt, in der viel nach Plastik klingt. Man könnte sagen, eine Geisterbeschwörung des Sounds der 70er, als psychedelischer Rock noch war, was er war.

Das Duo „Cari Cari“ Alexander Köck und Stephanie Widmer im Gespräch mit Redakteurin Nadine Isser. (Bild: Birbaumer Christof)
Das Duo „Cari Cari“ Alexander Köck und Stephanie Widmer im Gespräch mit Redakteurin Nadine Isser.

Wie bleibt man so bodenständig? „Ich glaube, es ist Charakter- und Anlegungssache. Es gibt Musiker, die wollen Stars sein. Das bedeutet auch, dass ihnen das Prinzip Star-Sein etwas gibt. Wir machen es halt wegen der Musik“, fasst Stephanie zusammen. Alex ergänzt: „Bei manchen kommt das Streben nach Erfolg aus einem Gefühl heraus, dass ihnen etwas fehlt. Aber ich glaube, das ändert sich durch den Erfolg nicht. Und er hat auch viele Nachteile.“

Ob sie dem großen Erfolg davonlaufen können, bleibt fraglich. Das Publikum in der Music Hall Innsbruck war jedenfalls begeistert, am Ende sah man in viele verschwitzte und glückliche Gesichter. Das Duo wirkt nicht nur behutsam in seinem Umgang mit Erfolg, sondern ebenso im Umgang mit den Fans – und auch im Umgang miteinander – wenn etwa Alex der frierenden Stephanie kommentarlos seine Jacke überzieht. Alles sanft, in einer stürmischen Welt – wie geht das? „Am Ende des Tages ist viel auf Liebe oder auf deren Entzug zurückzuführen. Liebe in der Musik ist eine universelle Sprache, das kann nur gut sein.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Tirol
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt