Mit ihrer Version von „Umbrella“ stürmten The Baseballs 2009 die deutschen Single-Charts. Heute, 15 Jahre später, sind Sam und Basti als Duo unterwegs. Im Fifties-Style und mit jeder Menge Rock’n’Roll im Gepäck geht's ab 28. April auf „That’s Alright“-Tour durch Europa – natürlich auch mit Halt in Wien. Im Gespräch mit uns, erzählen sie von ihren Bandanfängen, Diggers Ausstieg, Roxette und einem Lächeln von Katy Perry.
The Platters, The Coasters oder The Flamingos – sie alle haben eines gemeinsam: Sie zählen zu den erfolgreichsten Rock’n’Roll-Bands der Fünfzigerjahre. Mit Blues, Swing und dreistimmigem Harmoniegesang eroberten sie schon damals die Herzen aller Fifties-Fans. Auch The Baseballs sind, wie der Name schon andeutet, eine Hommage an genau diese Ära – und zugleich eine moderne Rock’n’Roll-Erfolgsgeschichte. 2009 landeten sie mit ihrer Coverversion von „Umbrella“ einen Nummer-eins-Hit in den deutschen Single-Charts und sind seitdem nicht mehr aus dem Genre wegzudenken.
Sam, Basti und Digger trafen sich vor 18 Jahren in einem Berliner Proberaumkomplex, als alle drei dort für verschiedene Projekte unterwegs waren. „Wir haben uns an den Haaren erkannt, dass wir nicht zur Heavy-Metal-Fraktion gehören“, erinnert sich Basti lachend.
Sie kamen ins Gespräch, jammten ein bisschen – und schnell merkten alle drei, dass es musikalisch sofort gefunkt hatte. Zwei Jahre später erschien ihre erste Single – und kurz darauf das Debütalbum „Strike“.
Aber wie entstand eigentlich der Bandname? Baseball gespielt hat wohl keiner. „Wir wollten einfach ein ‘The‘ im Namen“, erzählt Sam. „The Baseballs war anfangs nur ein Arbeitstitel – aber dann stand plötzlich ein Auftritt fest, und wir mussten uns entscheiden.“ Basti ergänzt lachend: „Danach wurde er nie wieder geändert – und er funktioniert sowohl sächsisch als auch alkoholisiert ganz gut.“
Man nehme einen bekannten Welthit
Bereits mit „Umbrella“, dem Song, der 2009 ihren Durchbruch markierte, haben The Baseballs gezeigt, wie gut moderne Hits im Fifties-Style funktionieren können. Doch wie entscheiden sie, welcher Titel überhaupt für diesen Stil geeignet ist? „Die Musik aus den 50ern und 60ern war einfach großartig“, sagt Sam. „Wir haben uns gefragt: Wie können wir diesen Sound in die Gegenwart holen – und vor allem einer neuen Generation näherbringen?“
Dabei sei ihnen eines immer wichtig gewesen: „Unser Anspruch war, dass unsere Version auch dann funktioniert, wenn man das Original gar nicht kennt.“
Ein gutes Beispiel ist eben „Umbrella“: Während Rihannas Original von 2007 mit düsterem R’n’B-Sound für Aufsehen sorgte, machte die Band daraus einen beschwingten Rock’n’Roll-Hit – inklusive Retro-Video.
„Es gibt tatsächlich Leute, die glauben, Rihanna hätte den Song von uns gecovert“, erzählen sie lachend.
Neun Alben haben The Baseballs bislang veröffentlicht - darunter auch „Hot Shots“, bei dem sie noch zu dritt musizierten. Denn 2021 entschloss sich Digger, die Band zu verlassen. Für Sam und Basti war das eine schwierige Zeit. „Die Geschichte war einfach noch nicht zu Ende erzählt“, sagt Sam. „Es war schnell klar, dass wir trotzdem weitermachen wollen. Für uns - und auch für Digger – war es wichtig, dass trotzdem alles irgendwie cool ist. Und das hat dann gut funktioniert.“
Wie ging es weiter?
Auf die Frage, wie sich ihre Zusammenarbeit als Duo verändert hat, meint Basti: „Na ja, wir mussten uns die Band ein Stück weit neu erarbeiten. Das war wahnsinnig herausfordernd, aber auch ein toller Prozess. Die Zusammenarbeit ist viel intensiver geworden.“
Genau das hört man auf ihrem aktuellen Album „That’s Alright“, mit dem sie jetzt auch auf große Tour gehen. Das Album unterscheidet sich spürbar von den früheren – nicht nur, weil es als Duo entstanden ist, sondern auch, weil diesmal eigene Songs im Mittelpunkt stehen. „Diesmal wollten wir Songs schreiben, die uns emotional aus der Seele sprechen“, erklärt Sam. Denn früher hätten sie oft einfach nach Themen gesucht, die gut in die 50er- oder 60er-Jahre passen. Heute wollen sie vor allem ihre eigenen Geschichten erzählen.
Ein bekanntes Cover, das für Aufsehen sorgte, war „The Look“ von Roxette. Und auch auf dem neuen Album finden sich große Pop-Hits im Rock’n’Roll-Gewand – etwa „Hot ‘n Cold“ von Katy Perry oder „Whole Again“ von Atomic Kitten. Natürlich wollten wir wissen, ob es zu diesen Neuinterpretationen jemals Feedback von den Originalstars gab.
Direktes Feedback gab es zwar selten – aber ein paar Geschichten sind bei den Baseballs trotzdem hängen geblieben. „Als wir bei BBC Radio in der Show von Scott Mills zu Gast waren, hat er immer wieder unsere Versionen vorgespielt, wenn er die Originalkünstler im Studio hatte“, erzählt Sam. „So hörte zum Beispiel Usher unsere Version von ‚Love In This Club‘ live im Radio – und da gab es erstmals eine Reaktion, die war ganz lustig.“
Ein Lächeln und ein Ritterschlag
Bei Sängerin Katy Perry kam die Cover-Version von „Hot ‘n Cold“ natürlich auch an - zumindest irgendwie. „Wir haben sie später tatsächlich persönlich getroffen“, erinnert sich Basti mit einem Grinsen. „Sie hat so getan, als würde sie sich an unsere Version erinnern. Vielleicht war das einfach sehr professionell – aber sie war auf jeden Fall supernett und hat uns angelächelt. Und ein Foto haben wir auch gemacht.“
Der emotionalste Moment kam aber mit Roxette:
„Wir durften in Schweden ein Konzert von ihnen eröffnen – 14.000 Hardcore-Roxette-Fans im Stadion, und wir spielen ,The Look‘. Und oben in der Loge stehen Marie und Per – und tanzen dazu. Das war wirklich ein kleiner Ritterschlag.“
Aber auch wenn sie auf eine beachtliche Karriere zurückblicken können – mit Chartplatzierungen, internationalen Touren und Begegnungen mit Weltstars – gibt es Dinge, die sie heute anders machen würden. „Ich würde mir den Tipp geben: Genieße den Erfolg mehr“, sagt Basti nachdenklich. „Früher hat man manchmal einfach nur funktioniert – man feiert Platz vier in den UK-Charts nicht, sondern diskutiert über Mixe fürs Album.“
Am 10. Mai machen sie im Zuge ihrer Tour Halt in der Wiener Simm City – mit neuen Songs, bewährten Hits und ordentlich Tanz-Feeling.
www.oeticket.com.
Das Konzert wird, wie sie selbst sagen, „eine echte Rock’n’Roll-Party mit jeder Menge guter Laune – also zwei Stunden Vollgas.“
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