Personal-Beben bei der FIA: Vizepräsident Robert Reid hat seinen Rücktritt erklärt. Er begründet diesen Schritt mit der aus seiner Sicht negativen Entwicklung des Automobil-Weltverbands.
„Nach reiflicher Überlegung habe ich die schwierige Entscheidung getroffen, als FIA-Vizepräsident für Sport zurückzutreten“, begann er sein Posting auf Instagram.
„Ich habe diese Rolle übernommen, um mehr Transparenz, stärkere Aufsicht und eine kooperativere Führungsweise zu fördern. Mit der Zeit wurden diese Prinzipien jedoch zunehmend beiseitegeschoben, und ich kann nicht länger guten Gewissens Teil eines Systems bleiben, das sie nicht mehr widerspiegelt.“
Der Schotte war ein wichtiger Verbündeter von FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem, als dieser 2021 zum Präsidenten der FIA gewählt wurde. Seither hat sich das Verhältnis aufgrund der Kontroversen um Ben Sulayem massiv verschlechtert.
David Richards, Vorsitzender des britischen Motorsportverbandes, äußerte kürzlich ebenfalls Bedenken hinsichtlich vorgeschlagener Änderungen der FIA-Statuten, die die Befugnisse der Ethik- und Kontrollkommissionen einschränken könnten. Dies könnte die unabhängige Kontrolle innerhalb der FIA beeinträchtigen und wurde als potenzielle Schwächung der Governance-Standards angesehen.
„Es geht hier um Prinzipien, nicht um Politik“
„Der Rücktritt ist mir nicht leichtgefallen, aber zu bleiben hätte bedeutet, meine Überzeugungen zu kompromittieren. Es geht hier um Prinzipien, nicht um Politik“, so Reid.
Und abschließend: „Der Motorsport verdient eine Führung, die auf Integrität, Verantwortlichkeit und Respekt für Prozesse basiert. Das ist der Mindeststandard, den wir erwarten und einfordern sollten.“
Druck auf Ben Sulayem steigt
Der Druck steigt. Auch Fahrer und Teams sind mit dem Führungsstil von Ben Sulayem unzufrieden. Maßnahmen wie das Verbot von Schmuck und bestimmten Kleidungsstücken im Cockpit sowie seine öffentliche Kommunikation wurden kritisiert. Die Fahrergewerkschaft GPDA forderte mehr Transparenz und einen respektvolleren Umgang. Ben Sulayem wies einige dieser Forderungen zurück und sagte, die Fahrer sollten sich auf das Fahren konzentrieren.
Russell: „Leider keine große Überraschung“
Mercedes-Pilot George Russell hat sich in einer Medienrunde in Bahrain kritisch über den Rücktritt von Reid geäußert. „Jedes Mal, wenn wir Neuigkeiten aus diesem Bereich des Sports hören, ist das leider keine große Überraschung“, sagt er über die FIA. Die Situation sei „wirklich schade“, und Reid persönlich sei jemand, „der im Sport sehr respektiert wird und schon so lange dabei ist.“ Russells Wünsch: „Hoffentlich bekommen wir eher früher als später mehr Stabilität.“ Reid habe sogar einen Brief an die Fahrer geschrieben, um seine Entscheidung zu erklären, so Russell. Man komme langsam an einen Punkt, „an dem diese Dinge so oft vorkommen“, grübelt er. Denn vor Reid haben ja bereits zahlreiche andere Leute die FIA in den vergangenen Jahren verlassen.
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