Die Zoll-Schlacht zwischen den USA und China geht in die nächste Runde: US-Präsident Donald Trump verhängt China einen Zollaufschlag von unglaublichen 145 Prozent. Gleichzeitig gibt es eine Zollpause für andere Länder – doch das wird die USA nicht vor der Rezession bewahren, befürchten Experten.
Der Zoll von 125 Prozent, den Trump am Mittwoch gegenüber China angekündigt hatte, kommt zu dem bereits bestehenden Zoll von 20 Prozent dazu. Daraus ergibt sich ein Zoll von 145 Prozent auf chinesische Waren, das teilt das Weiße Haus jetzt mit.
China-Zölle belasten US-Wirtschaft
Das hat immense Auswirkungen auf die Wirtschaft in den USA, denn China ist der weltweit wichtigste Hersteller von Handys, Spielzeug oder Computern – die Einfuhr all dieser Produkte in die USA wird durch die Zölle drastisch teurer.
Für einen Importeur, der einen Container voll mit chinesischen Produkten in die Vereinigten Staaten importiert, kann schon alleine der Unterschied zwischen einem 125-prozentigen und einem 145-prozentigen Zollsatz umgerechnet mehrere Tausend Euro ausmachen, rechnet die US-Zeitung „The New York Times“ vor.
Doch die 145 Prozent Zollaufschlag sind nicht einmal die Höchstgrenze. Auf bestimmte Waren wie Stahl, Aluminium oder Autos fallen noch einmal zusätzliche Abgaben an. Kritikerinnen und Kritiker meinen: Auf diesen Zöllen werden die US-Importeure sitzen bleiben, weil die Exportländer einfach ihre Waren teurer machen.
Zollpause wird Wirtschaft nicht retten
Während der Handelskrieg mit China tobt, kündigt Trump Erleichterungen für andere Länder an. Am Mittwoch hatte Trump eine 90-tägige Pause für die über zahlreiche Länder verhängten Zölle verordnet – China ausgenommen. Doch das wird die US-Wirtschaft nicht retten, befürchten Expertinnen und Experten.
„Ich glaube, dass die US-Wirtschaft angesichts der vielen gleichzeitigen Schocks, die sie einstecken musste, in eine Rezession fallen wird“, sagt zum Beispiel Joe Brusuelas, Chefökonom der Beratungsfirma RSM, zum US-Sender CNN.
Investor: „Episches Debakel“
Auch die ehemalige Notenbankgouverneurin und Ex-Finanzministerin Janet Yellen meint, dass die Wahrscheinlichkeit einer Rezession gestiegen sei. Der Investor Dan Ives bezeichnet den Handelskrieg mit China sogar als „ein episches Debakel“, das der Wirtschaft bereits echten Schaden zugefügt habe, berichtet CNN.
Schlechte Stimmung auch an Börsen
Mit der Ankündigung der 145-Prozent-Zölle war auch die gute Stimmung an den Börsen dahin. Trump hatte zuvor eine „Kauf“-Empfehlung abgegeben, woraufhin die Börsenkurse stark nach oben geschnellt waren. Kritikerinnen und Kritiker sprechen sogar von Insiderhandel. Die Investorinnen und Investoren haben jetzt aber wohl doch kalte Füße bekommen und die Kurve zeigt nun wieder deutlich nach unten.
Trump lässt sich nicht beirren
Doch Trump bleibt dabei: Die USA nehmen jeden Tag Milliarden von US-Dollar ein – wegen seiner Politik. „Das macht uns zu einem sehr starken Land“, zitiert der US-Sender CNBC den Präsidenten. „Wir glauben, dass wir in einer sehr guten Verfassung sind“, erklärt Trump. Doch er räumt auch ein, dass er mit „Übergangskosten und Übergangsproblemen“ rechne.
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