Leistbares Wohnen als eines der Top-Themen in diesem Wahlkampf. Aber welche Pläne haben die Politiker – und was geben sie selbst aus?
Gerade beim Wohnen ist Wien internationales Vorbild und das zur recht: Mit rund 220.000 Gemeindewohnungen ist fast jede vierte Wiener Wohnung eine Gemeindewohnung. Das sind Zahlen, die es sonst nirgendwo gibt.
Die Zeiten, in denen sich ein Paar mit einem durchschnittlichen Gehalt eine hübsche Eigentumswohnung kaufen konnte, sind aber längst vorbei. Wer bei der Suche nach einer Immobilie nicht auf Förderungen hoffen kann, der muss tief in die Tasche greifen. Heutzutage kosten mitunter einzelne Zimmer in Wohngemeinschaften so viel wie früher ganze Wohnungen.
Und so wird es – wenn man Gebühren, Betriebskosten und Energiekosten dazurechnet – für viele immer schwieriger, ein passables Quartier zu finden. Die Politik verspricht viel, setzt aber oft nicht genug um. Welche Pläne haben also die Kandidatinnen und Kandidaten der Wien-Wahl? Wir haben sie gefragt.
Michael Ludwig (SPÖ): Wichtig ist, dass alle Wienerinnen und Wiener Zugang zu leistbarem Wohnraum haben. Rund 60% leben in gefördertem Wohnbau – dort ist die Miete im Schnitt um 30% günstiger als am privaten Markt. Der Wiener Wohnbau ist daher weltweit Vorbild für erfolgreiche soziale Wohnpolitik.
Bettina Emmerling (Neos): 1500 Euro ca.
Karl Mahrer (ÖVP): Ich gebe für meine Mietwohnung in der Landstraße ca. 1.500€ aus.
Dominik Nepp (FPÖ): Ich wohne in einer Mietwohnung und meine Wohnkosten belaufen sich auf 1750 Euro pro Monat.
Judith Pühringer (Grüne): 1300 Euro für unsere Mietwohnung.
Michael Ludwig (SPÖ): Mit der Wohnbau-Offensive schaffen wir 22.200 geförderte Wohnungen für mehr als 45.000 Menschen. Wir schöpfen alle miet- und baurechtlichen Möglichkeiten im Kampf gegen Spekulationen mit Wohnraum aus. Und ab Mai 2025 erleichtern wir den Zugang zu Gemeindewohnungen und geförderten Wohnungen durch verbesserte Vergabekriterien.
Bettina Emmerling (Neos): Mehr Wohnraum und weniger Bürokratie sind die effektivsten Hebel, um die Preise zu senken. Mit einem Fairness-Paket für Gemeindebauten wollen wir sicherstellen, dass geförderte Wohnungen bei denen ankommen, die sie wirklich brauchen.
Karl Mahrer (ÖVP): Durch das Valorisierungsgesetz werden stetig die Gebühren für Müll, Abwasser und Co. automatisch erhöht. Dieses Teuerungsgesetz muss weg. Der klassische Mietkauf muss gestärkt werden. Für mehr soziale Gerechtigkeit und Sanierungsmaßnahmen sollen Gemeindebaumieter, die mehr verdienen, für ihre Gemeindewohnung einen „Solidaritätszuschlag“ zahlen.
Dominik Nepp (FPÖ): Wir fordern die Rücknahme der Mietpreiserhöhungen im Gemeindebau auf den Stand von 2020, ein Ende der rot-pinken Gebührenlawine und den Bau neuer Gemeindewohnungen – ausschließlich für Österreicher.
Judith Pühringer (Grüne): Von Spekulanten gehortete Wohnungen sollen durch eine Leerstandabgabe für die Menschen verfügbar werden, die dringend ein Zuhause suchen. Der soziale Wohnbau soll Vorrang haben: Wir planen 35.000 neue, leistbare Wohnungen bis 2030, davon 10.000 neue Gemeindewohnungen. Von der Bundesregierung fordern wir einen Mietendeckel für alle Wohnungen.
Michael Ludwig (SPÖ): Im Rahmen des Stadtentwicklungsplans 2035 setzen wir auf Nachverdichtung und die Umwidmung ungenutzter Flächen. Neue Stadtentwicklungsgebiete entstehen daher vorrangig auf bereits versiegelten oder industriell genutzten Arealen, z.B. Nordbahnhofviertel. So sichern wir über 50 % Grünfläche und leistbaren Wohnraum nachhaltig ab.
Bettina Emmerling (NEOS): Im Bestand – durch Dachgeschossausbauten und gezielte Nachverdichtung schaffen wir zusätzlichen Wohnraum, ohne neue Flächen zu versiegeln. Gleichzeitig entstehen in den äußeren Bezirken neue Quartiere durch strategisch geplante Gesamtverdichtung.
Karl Mahrer (ÖVP): In Wien sehen wir großes Potenzial im Bestand. Anstatt weiter Grünflächen zu verbauen, soll die Stadt auf Nachverdichtung setzen. Bestehende Baureserven müssen genutzt und Gebäude sanft aufgestockt werden, um nachhaltig neuen Wohnraum zu schaffen.
Dominik Nepp (FPÖ): Wien braucht Wohnbau mit Hausverstand – statt weiterer Bodenversiegelung wie in der Seestadt, in Simmering oder Oberlaa. Es darf nicht weiter Grünland zerstört werden. Wir setzen auf die Nutzung bereits erschlossener Flächen und bestehender Stadtliegenschaften, die nicht an Investoren verkauft werden dürfen.
Judith Pühringer (Grüne): In ca. 80.000 Wiener Wohnungen lebt niemand. Mit einer Leerstandabgabe wollen wir zumindest die Hälfte dieser Wohnungen wieder zu einem Zuhause machen. Wir setzen auf sanfte Nachverdichtung und Wohnbau auf schon versiegeltem Boden. Wenn neu gebaut wird, muss sozialer Wohnbau entstehen und keine Luxuswohnungen, die sich keiner leisten kann.
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