Der Mitschnitt von Pink Floyds legendärem Konzert aus dem Jahre 1972 gehört gewiss zu den heilligen Gralen der Musikhistorie. Nun wird das Kultkonzert in einer restaurierten Version noch einmal neu aufgelegt – und kommt nicht nur in die Kinos, sondern auch erstmals als Vinyl auf den Markt.
Ein ikonisches Bild der Rockgeschichte: Roger Waters schlägt, in das Licht der untergehenden Sonne getaucht, auf einen Gong. Die Szene stammt aus dem Konzertfilm „Pink Floyd: Live At Pompeii“ aus 1972. Zwei Jahre später wurde die Kinoversion um Zusatzmaterial erweitert, 2002 erschien eine weitere Fassung auf DVD. Fans dürfen sich jetzt auf einen restaurierten 90-minütigen Schnitt freuen: „Pink Floyd At Pompeii MCMLXXII“ bietet das Bild in 4K-Auflösung und beste Tonqualität.
„Wir waren in Gefahr, ein Relikt der Vergangenheit zu werden“, sagt Drummer Nick Mason im Film. Pink Floyd standen Anfang der 70er-Jahre als einstige Protagonisten der Londoner Psychedelic-Szene an einem Wendepunkt. 1973 erschien dann „The Dark Side Of The Moon“ und katapultierte die Band in höhere Popsphären. Das über mehr als 23 Minuten gehende Stück „Echos“ vom 1971 veröffentlichten Album „Meddle“ bezeichnete Gitarrist David Gilmour einmal als „Vater und Mutter“ von „Dark Side“ und dem danach folgenden „Wish You Where Here“.
Rauchende Asche und definitives „Echo“
„Echos“ beginnt, in zwei Teile getrennt, und beendet den legendären Auftritt der Band ohne Publikum im Amphitheater der Ausgrabungsstätte Pompeji. Viele halten diese Version für die definitive. Zwischen die Liveperformance – darunter weitere Tracks wie „Careful With That Axe, Eugene“ oder „Set The Controls For The Heart Of The Sun“ – geschnittene oder darüber geblendete Szenen verstärken die Atmosphäre: Man sieht die Musiker über rauchende Vulkanasche schreiten, Statuen und Mosaike sowie blubbernde bzw. fließende Lava.
Die Idee zu Pompeji hatte Regisseur Adrian Maben. Ein anderer, früherer Vorschlag des damals 27-Jährigen für einen Musikfilm war von der Band abgelehnt worden. Maben begab sich mit seiner Freundin auf Urlaub nach Italien. Bei der Besichtigung Pompejis verlor er seinen Pass. Also kehrte Maben am Abend zur Touristenattraktion zurück und bat einen Wachmann um Einlass, um das Dokument zu suchen. In Stille und im Zwielicht im Amphitheater stehend wusste er „sofort, das ist der Ort, um Pink Floyd zu filmen“, zitiert ihn das Magazin „Classic Rock“.
Originalnegativ restauriert
60 Minuten dauert die Liveperformance. Später wurden Szenen aus den Abbey Road Studios beigefügt, die Pink Floyd bei der Arbeit an „Dark Side“ zeigen – nachträglich gefilmt, weil die Songs schon eingespielt waren. Das Material wurde nun einer vollständigen Überarbeitung unterzogen: Bild für Bild von Hand restauriert, ausgehend vom originalen 35-mm-Negativ. Steven Wilson mixte den Sound neu in Stereo, Dolby 5.1. und Atmos. Das Ergebnis lässt Fanherzen höher schlagen: Die Tag- und Nachtaufnahmen ohne „Rauschen“ sind ein neues Erlebnis, die Audioqualität macht alle bisherigen Kopien obsolet.
„Seit 1994 suche ich nach den schwer auffindbaren Filmaufnahmen von ‘At Pompeii‘“, zitiert das Portal „Super Deluxe Edition“ Lana Topham, Leiterin der Restaurierung bei Pink Floyd. „Daher war die kürzliche Entdeckung des originalen 35-mm-Negativs von 1972 ein besonderer Moment. Die neu restaurierte Fassung präsentiert die erste vollständige, fast 90-minütige Schnittfassung.“ Unter dem neuen Titel „Pink Floyd At Pompeii MCMLXXII“ kommt der Film am 24. April in ausgewählte österreichische IMAX-Kinos, am 2. Mai folgt die Veröffentlichung auf Blu-Ray und DVD. Den Soundtrack gibt es dann auf CD und - erstmals – auf Vinyl.
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