„Fast dämonisch“
Algen-Vergiftung: Seelöwen attackieren Menschen
An der kalifornischen Küste muss man sich aktuell nicht nur vor Haien fürchten, sondern auch vor Angriffen von Seelöwen. Die – üblicherweise friedlichen – Tiere haben in den vergangenen Wochen mehrere Menschen attackiert. Der Grund dafür ist eine Algenblüte, die die Seelöwen vergiftet.
„Er sah besessen aus“, beschreibt der kalifornische Surfer Rj LaMendola den Seelöwen-Angriff auf ihn. Das Tier sei „verwildert, fast dämonisch“ gewesen, schreibt er auf Facebook. Der Seelöwe hatte den Surfer ins Bein gebissen. Mit dieser Erfahrung ist LaMendola jedoch nicht alleine.
Im südlichen Kalifornien wurde eine 15-jährige Jugendliche ebenfalls von einem Seelöwen attackiert, wie US-Medien berichten. Sie war zuerst fälschlicherweise von einem Haiangriff ausgegangen. Der Seelöwe biss sie mehrmals in den Arm.
Seelöwen sind vergiftet
Doch es gibt eine Erklärung für das aggresive Verhalten der Tiere: Sie leiden unter einer Algenvergiftung. Die Blüte der Algenart Pseudo-Nitzschia kann ein Gift – Domoinsäure – freisetzen. Das Problem dabei: Das Gift sammelt sich in kleinen Fischen und anderen Meeresbewohnern. Diese werden dann von Seelöwen gefressen. Die Alge tauchte nun schon das vierte Jahr in Folge in Kalifornien auf, man befürchtet, dass sie in Zukunft jährlich auftreten könnte.
Gift macht Seelöwen unberechenbar
Die Vergiftung kann bei Seelöwen für schwere Gedächtnisstörungen, Desorientierung und Schädigungen des zentralen Nervensystems führen. Dadurch können die Tiere nicht mehr schwimmen und ihr Verhalten wird unberechenbar – auch aggressiv.
Tiere können wieder gesund werden
Wenn sie rechtzeitig behandelt werden, haben sie eine 50- bis 65-prozentige Chance, wieder gesund zu werden, erklärt John Warner, Chef des Marine Mammal Care Center in Los Angeles dem Sender BBC. Dort werden kranke Tiere aufgenommen, doch aktuell sei man mit der Menge an Tieren und dem Schweregrad der Krankheit überfordert.
Zur Behandlung bekommen die Seelöwen Medikamente gegen Krampfanfälle und Sedierung, gefolgt von zweimal täglicher Sondenernährung und Flüssigkeitszufuhr.
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