Einmal so viel Prozent dort, dann wieder so viel Prozent da, kurz danach wird vorübergehend alles eingefroren und kommt doch nicht – wer der Zoll-Politik von Donald Trump in den letzten Wochen zu folgen versuchte, verstand am Ende nur noch Bahnhof. Fakt ist: Chaos und Verunsicherung sind weltweit perfekt. Eine Firma aus Linz hält der Aktionismus des „Mister President“ gewaltig auf Trab.
Anpassungen und Updates sind das tägliche Brot von MIC, einem Spezialisten für Zoll- und Exportkontrollsoftware aus Linz. Eine reguläre Wartungsverpflichtung sieht vor, dass die Firma aus Oberösterreich Änderungen dementsprechend einpflegt. Organisatorisch ist man also soweit aufgestellt, um das zu schaffen.
„Mehr als 80 Experten bei uns im Unternehmen sowie unser Partnernetzwerk sind ausschließlich für das regelmäßige Monitoring sowie die fristgerechte Umsetzung der für unsere Software relevanten legalen Zoll- und Exportkontrollregularien verantwortlich, um einen reibungslosen Betrieb unserer Softwarelösungen sicherzustellen“, verrät Rainer Roll, der mit Eigentümer Alfred Hiebl, Ursula Schöneborn-Siligan und Stefan Derntl die Geschäfte bei MIC führt.
In mehr als 55 Ländern auf allen Kontinenten ist das Know-how aus Oberösterreich gefragt – allein dieser Fakt macht sofort klar, dass die Lage komplex ist. Und turbulente Zeiten, wie sie jetzt gerade vorherrschen? „Sind durchaus eine Kraftanstrengung“, sagt Roll.
„An eine ähnliche Entwicklung kann ich mich nicht erinnern“
Die enorme Unsicherheit, die durch den lodernden Handelsstreit entstanden ist, wirkt sich auf alle aus – auf die Politik, Finanzmärkte und Unternehmen. „Bei unseren Ansprechpartnern merken wir, wie der Druck derzeit auf allen Zollabteilungen lastet, diese Herausforderungen gut zu stemmen“, beschreibt es der MIC-Manager. Die aktuelle Situation ist auch für ihn außergewöhnlich: „Dass es Änderungen bei Zöllen und Exportkontrollregularien gibt und sich dadurch entsprechende Anpassungen ergeben, ist ganz normal. An eine ähnliche Entwicklung, was die Höhe der Zölle, die Breite an Ländern beziehungsweise auch die Geschwindigkeit der Ankündigung betrifft, kann ich mich aber nicht erinnern.“
Seit Jahresbeginn hat der Softwarespezialist aus Oberösterreich bereits mehr als 3500 Zolltarif- und Sanktionslisten-Änderungen in seine Lösungen eingespielt. „Viele davon aufgrund der Kurzfristigkeit mit erheblichem manuellem Aufwand“, sagt Roll. Wie man diese Zahl im Vergleich zu einem normalen Jahr einordnen kann? „Von normalen Jahren können wir schon seit längerer Zeit nicht mehr sprechen – allein schon aufgrund der geopolitischen Konflikte, wie etwa in der Ukraine. Aber die Trump-Zölle haben die ganze Situation noch verschärft.“
450 der 560 Mitarbeiter sind in Linz tätig
MIC beschäftigt weltweit 560 Mitarbeiter aus 45 verschiedenen Nationen. In der Zentrale in Linz sind rund 450 Spezialisten tätig. Der Rest der Belegschaft ist in den Standorten in den USA, Mexiko, Deutschland, Schweiz, Belgien, Indien und Thailand tätig.
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