Der Angeklagte (50) hatte einem insolventen Geschäftsmann die Beschaffung eines Kredits in Höhe von 125.000 vorgegaukelt und dafür 43.000 Euro einkassiert. Dafür wurde ihm am Freitag der Prozess gemacht.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Österreicher mit türkischen Wurzeln einen Gerichtssaal von innen sieht, auch im Gefängnis saß er bereits – seine jüngste Vorstrafe hatte ihm zwei Jahre Haft eingebracht. Doch gebessert hat sich der Angeklagte nicht. Wegen des Vergehens des schweren Betruges wandert der Invalidenrentner jetzt wieder in den Bau. Im Prozess am Landesgericht Feldkirch wurde er von Richter Martin Mitteregger zu eineinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Zudem muss der Gauner dem Opfer jene 43.000 Euro zurückzahlen, die er für seine nicht erbrachte Dienstleistung eingesteckt hatte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
„Ich wollte Zeit gewinnen“
„Dass Sie gut reden können und eloquent sind, davon bin ich überzeugt“, so der Herr Rat zum Beschuldigten. Ein Bild davon machen konnte er sich während der Einvernahme des Delinquenten. Denn zum Vorwurf, dem insolventen Unternehmer die Beschaffung eines Kredits in Höhe von 125.000 Euro vorgegaukelt und dem Opfer am Ende für angebliche Anzahlungen, vermeintliche Gebühren und die Löschung eines Eintrages beim Kreditschutzverband 43.000 Euro aus der Tasche gezogen zu haben, bekennt sich der 50-Jährige nur teilweise schuldig. „Ja, ich habe den Unternehmer betrogen, aber nur um 3600 Euro.“ Was ihm, menschlich gesehen, sehr leidtue. Aber er sei selbst in einer finanziellen Notlage gewesen. „Ich wollte Zeit gewinnen, deshalb habe ich das Opfer angelogen. Aber betrügen wollte ich nicht.“
Geldübergaben an einer Tankstelle in Hard
Anderes behaupten die Zeugen, darunter auch ein ehemaliger Mitarbeiter des Betrogenen: So habe es mehrere Geldübergaben an den vermeintlichen „Retter in der Not“ an einer Tankstelle in Hard gegeben. „Die 43.000 Euro haben mein Chef, ich und die Sekretärin zusammengekratzt.“ Vertrag mit dem Beschuldigten hätte es keinen gegeben. Was der insolvente Unternehmer im Nachhinein sehr bereut: „Ich bin ein gebürtiger Bregenzer Türke. Bei uns gilt noch Handschlagqualität. Das Wort gilt mehr als das Papier. Leider bin ich dadurch schon oft auf die Schnauze gefallen.“
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