Es geht nicht um Geld

Wie Bitcoins die E-Auto-Batterie verbessern sollen

Motor
11.04.2025 14:30

Nicht nur Chemiker arbeiten an der Verbesserung der E-Auto-Batterie. Auch bei Leistungselektronik und Batteriemanagement soll noch Potenzial zu heben sein.

Mit Technik aus Kryptofarmen und Spiele-Computern will Pulsetrain die Leistungsfähigkeit von Elektroauto-Batterien verbessern. Ein rund 80 Prozent längeres Leben und außerdem ein Plus an Reichweite verspricht das Münchner Start-up. Einen ersten Kunden auf der Fahrzeugindustrie gibt es schon, weitere sollen folgen.

Kern der von Pulsetrain entwickelten Technik, ist ein neuartiges Batteriemanagement, mit dem man erstmals jede Zelle einzeln ansteuern kann. „Das macht eine Einzeldiagnose und die Einzelbehandlung möglich“, erläutert Niclas Lehnert, einer der Gründer des Unternehmens. Möglich wird diese individuelle Belastungssteuerung durch sogenannte Niederspannungs-MOSFETs, spezielle Halbleiter, die die klassischen Kupfer- oder Nickelverbindungen zwischen den einzelnen Batteriezellen ersetzen.

Hinzu kommt eine spezielle Software, die die ausgelesenen Informationen zur Bewertung und Ansteuerung einzelnen Zellen nutzt. „Wir können individuell auswählen, zu welchen Zeitpunkt welche Zelle genutzt wird, um dann einmal die Entladung zu optimieren, sodass alle Zellen möglichst gleichmäßig entladen werden“, so Lehnert. Das gleiche funktioniere genauso beim Beladeprozess.

Fast verdoppelte Lebensdauer und mehr Sicherheit
Die Niederspannungs-MOSFETS sind nur ein Teil der von dem Unternehmen entwickelten Hardware, die besonders kompakt ausfallen soll, weil Batteriemanagement, Bordlader und Inverter in eine Einheit integriert sind. Pulsetrain verspricht eine längere Batterie-Lebensdauer von 18 Jahren statt der üblichen zehn Jahre, höhere Reichweiten sowie geringere Gesamtkosten. Nicht zuletzt soll die zellindividuelle Steuerung das thermische Durchgehen der Batterie unwahrscheinlicher werden lassen und die Batterie somit sicherer machen.

Was hat Krypto damit zu tun?
Bekannt ist die von Pulsetrain verwendete Halbleiter-Technik vor allem aus Hochleistungs-Grafikkarten für PCs, wo sie schon seit rund einem Jahrzehnt eingesetzt werden. Plötzlich sehr populär geworden sind diese im großen Maßstab von Nvidia, Infineon oder TSMC hergestellten Hardwarekomponenten erst vor wenigen Jahren im Krypto-Boom. Beim Mining von Bitcoin und Co. sind ihre hohen Rechenleistungen unverzichtbar. Pulsetrain hat nun einen weiteren Anwendungsfall entdeckt, nutzt bislang Regalware. In Zukunft wollen die Münchner aber möglicherweise auch auf eigene, optimierte Varianten zurückgreifen.

Einen ersten Kunden hat Pulsetrain laut Lehnert schon gewonnen, und zwar einen aus der Baumaschinen-Branche. Im Blick hat er neben Nutzfahrzeug- und Pkw-Herstellern auch große Zulieferer und Batteriehersteller. Verkaufen will er ihnen die Lizenz für die Nutzung der Hardware sowie die passende Software plus Service.

Lehnert sieht Pulsetrain dabei in einer von den klassischen Unternehmen der Fahrzeugbranche bislang nicht besetzten Knowhow-Lücke zwischen Soft- und Hardware. „Um das System umzusetzen, ist es nötig, dass man sehr tiefgreifendes Hardware-Verständnis hat, aber gleichzeitig auch ein ebenso tiefes Software-Verständnis. Diese beiden Bereiche in Kombination werden bei den etablierten Herstellern aus den westlichen Ländern nicht optimal kombiniert.“ Die Chinesen hätten zwar fundierte Software-Kompetenzen, setzten bislang aber vor allem auf Innovation bei der Batteriezellchemie und -produktion in Kombination mit konventionell aufgebauten Batteriemanagementsystemen.

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