Vor eineinhalb Jahren brach die Türe eines Wiener Öffi-Busses die Hand von Kunstturnerin Larissa. Die 13-jährige Sportlerin war am Weg ins tägliche Training. Weil das Busunternehmen die Schuld bestritt, wurde die Causa ein Fall fürs Gericht.
Finale im Verhandlungsmarathon um die 13-jährige Kunstturnerin Larissa S. – wie berichtet, wurde der Arm der Schülerin am 18. September 2023 bei der Fahrt ins Training in der Öffi-Linie 77A von der Bustüre kompliziert gebrochen. Das Talent hielt sich an der Haltestange fest, als sich die Tür nach innen öffnete. „Wie soll ein Kind kombinieren, dass es bei der Station eine Stange, die zum Anhalten da ist, loslassen muss“, sagt Anwalt Johannes Öhlböck, der sie vertritt.
Es kann während der Türöffnung zu einem Kontakt kommen und Kraft auf den Unterarm, der dabei Richtung Stange gedrückt wird, wirken.
Der technische Gutachter zur Richterin.
Bustür drückte Unterarm Richtung Haltestange
Im Zivilprozess gegen das Busunternehmen Dr. Richard wurde zuerst ein technischer Gutachter herangezogen. Dieser prüfte, ob der Unfallhergang zu den Zeugenaussagen passt. Der Anwalt des Busunternehmens hatte die Leistungssportlerin zuvor im Prozess als „ungeschickt“ bezeichnet.
Mitnichten! Wie der Gutachter ausführt: „Es kann während der Türöffnung zu einem Kontakt kommen und Kraft auf den Unterarm, der dabei Richtung Stange gedrückt wird, wirken.“ Aufgrund der Glas-Trennwand sei ein Ausweichen nicht möglich gewesen.
Larissa kämpfte sich zurück an die Spitze
Es folgte ein medizinisches Gutachten, in dem insgesamt 62 Tage Schmerzen diagnostiziert wurden. Auch Spätfolgen sind laut der Medizinerin nicht gänzlich auszuschließen. Der Weg zurück war für die österreichische Jugendmeisterin hart: „Ich konnte nicht einmal mehr einen Handstand. Da war ich komplett verzweifelt“, erinnert sie sich. Mittlerweile ist Larissa wieder international erfolgreich.
Am letzten Prozesstag sorgte ein weiteres Begehren der Beklagtenseite für Kopfschütteln: Sie forderte ein psychiatrisches Gutachten des Mädchens. Letztlich wurde der Antrag zurückgezogen. Das Urteil ergeht schriftlich.
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