Statt eines Waggon-Cafés wurde jetzt ein riesiges ÖBB-Logo vor der Bundesbahndirektion in Innsbruck aufgestellt. Interne Querelen verhinderten das ursprüngliche Gastronomiekonzept. Die Bahn setzte mehr als 100.000 Euro Steuergeld in den Sand, gegen ÖBB-Vorstände läuft eine Strafanzeige.
Nicht nur Eisenbahnnostalgiker trauern dem Projekt eines Waggon-Cafés in Innsbruck nach. Wie berichtet, waren im April 2022 zwischen Cool-INN-Park und ÖBB-Direktion die Bagger aufgefahren. Die ÖBB wollten dort die Idee eines – mittlerweile ehemaligen – leitenden Mitarbeiters umsetzen und einen alten Speisewagen aufstellen.
Baustopp wegen interner Querelen
Dieser hätte ein schickes Café beherbergen sollen. Der Bahnsteig wurde betoniert, die Grube für den Waggon ausgehoben. Dann erfolgte der Baustopp – wohl wegen ÖBB-interner Querelen.
Drei Meter hohe Eigenwerbung
Nach drei Jahren Stillstand ersetzt jetzt überdimensional große Eigenwerbung der Eisenbahn das innovative Waggon-Café. Die ÖBB fuhren schwere Geschütze auf und errichteten in dieser Woche vor ihrer Zentrale ein rund drei (!) Meter hohes ÖBB-Logo.
Logo so groß wie jenes am Dach vom Wiener Hauptbahnhof
„Das ist gleich groß wie jenes am Dach des Wiener Hauptbahnhofes“, ätzt ein Insider. Die Kosten dafür betragen nicht weniger als rund 30.000 Euro. Diese „blecht“ letztlich der Steuerzahler. Um das Areal weiter zu beschönigen, kommen demnächst noch Blumentröge – um 6000 Euro. Abermals greift die Bahn dem Steuerzahler in die Tasche.
ÖBB verloren Prozess gegen Mitarbeiter
Die ÖBB wollten das Scheitern des Café-Projekts dem Ideengeber in die Schuhe schieben. Tatsächlich aber verlor die Bahn in der Frage den Prozess gegen den Mitarbeiter – und die Baufirma: Der Ideengeber ist nicht für das Schlamassel verantwortlich!
Bau- und Prozesskosten von weit mehr als 100.000 Euro
Und die Bahn musste die Baumaßnahmen und Prozesskosten bezahlen – weit mehr als 100.000 Euro. Wiederum kam der Steuerzahler ordentlich zum Handkuss.
Strafanzeige gegen einige ÖBB-Bosse
Der Ideengeber hat mittlerweile Strafanzeige gegen ÖBB-Bosse eingebracht. Die ÖBB hätten gewusst, dass das Projekt ein offizielles war. Durch „sinnlose“ Prozessführung sei ein Schaden von mehr als 80.000 Euro entstanden. Und die ÖBB hätten spätestens, als sie den Prozess verloren haben, alles tun müssen, um den Schaden zu minimieren. Durch Logo, Blumentröge und fehlende Einnahmen werde der Schaden freilich maximiert.
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