„Krone“ war dabei

So wird der Lavanttaler Palmbuschen gebunden

Kärnten
13.04.2025 11:00

Wie der Palmbesen – bei uns auch Palmbuschen genannt – gebunden und schließlich am Palmsonntag bei der Weihe präsentiert wird, ist von Region zu Region verschieden.  Die „Krone“ war beim Binden des Lavanttaler Palmbesens dabei.

Bei der Osteraustellung im Festaal des Rathauses Wolfsberg tummelte es sich am Freitag und am Samstag. Neben Handwerk und kulinarischen Köstlichkeiten konnten Interessierte dort auch einen echten Lavanttaler Palmbuschen binden. Dieser ist nämlich kein gewöhnlicher. Im Gegensatz zu anderen Buschen besitzt das Prachtstück am Handgriff nämlich ein Körbchen, das die Zweige zusammenhält. Mit genauer Handarbeit und ein wenig Übung wird dieser kunstvolle Handgriff mit fünf Weidenruten gebunden.

Sigilinde Talker erzählt der „Krone“ über das Brauchtum des Lavanttaler Palmbuschen (Bild: Elena Überbacher)
Sigilinde Talker erzählt der „Krone“ über das Brauchtum des Lavanttaler Palmbuschen
Mit fünf Weidenzweigen wird der Handgriff gebunden (Bild: Elena Überbacher)
Mit fünf Weidenzweigen wird der Handgriff gebunden
Verschiedene Pflanzen und die Palmkätzchen zeichnen den Lavanttaler Palmbuschen aus (Bild: Elena Überbacher)
Verschiedene Pflanzen und die Palmkätzchen zeichnen den Lavanttaler Palmbuschen aus

Ulrike Potocnik von der gemischten Trachtengruppe Wolfsberg zeigte der „Krone“, wie das traditionelle Lavanttaler Pambuschen-Binden funktioniert. „Ich habe die Weidenruten nach dem Pflücken zuerst in warmes Wasser eingelegt, damit sie beim Binden nicht abbrechen. Das muss vor allem dann gemacht werden, wenn die Weiden spät gepflückt werden“, erklärt uns Ulrike.

Fingerfertigkeit und spezielle Technik
Die Ruten werden mit einem Draht am Buschen-Ende befestigt und dann kann es auch schon losgehen. Mit Fingerfertigkeit und einer speziellen Technik bindet man sie um den Buschen. Woher der schöne Brauch kommt, den Buschen so zu binden, ist nicht bekannt. „Wir machen das schon immer so“, meint Siglinde Talker, Obfrau der gemischten Trachtengruppe Wolfsberg.

Das Besondere am Lavanttaler Palmbuschen ist der Handgriff aus Weidenruten (Bild: Elena Überbacher)
Das Besondere am Lavanttaler Palmbuschen ist der Handgriff aus Weidenruten

Auch die Verwendung der verschiedenen Pflanzen, aus denen der Palmbesen hergestellt wird, ist von Region zu Region unterschiedlich. Im Lavanttal pflückt man gemeinsam mit den Palmkätzchen noch drei andere Zweige.

Buchsbaum für das ewige Leben 
„Der Buchsbaum verliert über den Winter seine grüne Farbe nicht und symbolisiert das ewige Leben. Die Zweige vom Segenbaum haben ihre Bedeutung schon im Namen und zur Abwehr des Bösen ist der stechende Wacholder im Palmbesen ein Muss“, erzählt Frau Talker. Die Palmkätzchen dienen als Verzierung des Buschen und sind auch die ersten Frühlingsboten.

Und was macht man nun nach der Weihe mit dem Palmbesen? „Keineswegs wegschmeißen, denn die Buschen haben eine vielfache Bedeutung.“ Früher wurden die Zweige etwa bei heftigem Gewitter im Herd verbrannt, um Unheil fernzuhalten. „Verstorbenen legte man die Besen auch in den Sarg und dem Hochzeitspaar unter das Bett. Auch den Holzknechten, Jägern, und Almhirten trugen die Palmbesen als Beschützer in der Tasche bei sich, um Blitzschlag fernzuhalten“, erzählt Talker abschließend. 

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