Ihre Kritiker haben Manuela Khom unterschätzt: Im Vorfeld der ÖVP-Klausurtagung – früher Abgeordnetenkonferenz – in St. Lambrecht versuchten sie, eine Rebellion gegen die neue Parteichefin anzuzetteln. Mit dem Erfolg, dass nun die Reihen noch enger geschlossen sind als zuvor. Den Parteitag muss die Murauerin nicht fürchten.
Manuela Khom kennt das Politikgeschäft seit Jahrzehnten: Damals noch belächelt, wurde sie erste weibliche ÖVP-Gemeinderätin in ihrer obersteirischen Heimat, danach wurde sie zur Obfrau der ÖVP im Bezirk Murau und Leiterin der Frauenbewegung gewählt, schließlich stieg sie zur Landtagspräsidentin auf. Auch wenn der politische Handlungsspielraum in diesen Funktionen begrenzt ist, kommt man herum im Land. Lernt viele Entscheidungsträger kennen. Und baut sich Netzwerke auf: So wurde Khom zur grob unterschätzten (Macht-)Politikerin, die nach außen hin mütterlich und lustig auftritt, nach innen hin aber wortgewaltig den Ton angibt. Das gefällt nicht allen, vor allem nicht den Männern in ihrer Partei. Und schon gar nicht jenen, denen sie rund um ihre überraschende Kür im Dezember 2024 ordentlich auf die Füße getreten war.
„Perfekte Kapitänin“
Anonym gingen ihre Kritiker an die Öffentlichkeit, rechneten mit ihrem (Führungs-)Stil ab. Dass man diese Wehklagen ausgerechnet vor der Abgeordnetenklausur in St. Lambrecht lancierte, störte allerdings viele in der Partei. Sie stellten sich hinter Khom und schlossen nach außen hin die Reihen. „Manuela, du bist die perfekte Kapitänin“, richtete ihr Klubobmann Lukas Schnitzer aus. Von den Heckenschützen war nichts mehr zu hören. Die Chance, dass sie sich beim Parteitag am 14. Juni aus der Deckung wagen und einen Gegenkandidaten auf die Bühne schicken, ist gering. Indirekt haben sie Khom damit fester in den Sattel gesetzt als je zuvor.
Haben Sie einen schönen Samstag!
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