Keine Bundesliga-Lizenz für Austria Klagenfurt wundert keinen! Die „Krone“ deckte zuletzt viele Missstände auf – von ausstehenden Gehältern bis hin zu mit Exekution drohenden Anwälten. Was nun vorm Protestkomitee notwendig sein wird, wieso der Präsident positiv ist, was Coach Pacult (der in Tirol auf seinen Star verzichten muss!) und der Kapitän sagen – und von wem Gesellschafter Zeljko Karajica vielleicht lernen könnte. Eine Kolumne.
Das war leider zu erwarten. Nach all den finanziellen Troubles der vergangenen Monate ist’s nun bekanntlich traurige Realität: Der Austria Klagenfurt wurde vom Senat 5 die Bundesliga-Lizenz – und auch die Zweitliga-Zulassung – in erster Instanz verweigert. Als einzigem Topliga-Klub.
„Den Beschluss nehmen wir zur Kenntnis, akzeptieren ihn aber nicht. Wir werden die offenen Punkte fristgerecht klären“, sagt Gesellschafter Zeljko Karajica.
Wie er das Ruder nun rumreißen will? Bis 22. April haben die Violetten Zeit, sämtliche Unterlagen nachzureichen – bis spätestens 2. Mai gibt’s dann das Urteil vom Protestkomitee.
Bankgarantie muss her
Mitentscheidend für einen positiven Ausgang wird hierfür sein, dass Klagenfurt eine Bankgarantie vorlegt. Denn die Bundesliga glaubt aktuell nicht, dass die Austria-Gesellschaftergruppe SEH den Spielbetrieb aufrechterhalten kann. „Wir sind der festen Überzeugung, alle Kriterien zu erfüllen und gehen davon aus, dass die nächste Instanz ein positives Urteil fällt“, sagt der violette Wirtschaftsboss Peer Jaekel.
„Auch Austria Wien...“
Auch Präsident Robert Micheu ist zuversichtlich: „Austria Wien hat die Lizenz schon dreimal nicht in erster Instanz erhalten und es dann hinbekommen. Wenn es andere schaffen, packen wir das auch!“
Licht ins Dunkle kommt aber wohl erst Anfang nächster Woche, wenn die Bundesliga die ganz genauen Begründungen der Austria übermittelt. Was positiv zu werten ist: Die Nettoeigenkapitalregel konnte der Klub erfüllen.
Fix ist jedenfalls: Gibt’s die Lizenz im Nachhinein, muss Klagenfurt wegen des zu spät eingereichten Jahresabschlusses einen Punkteabzug hinnehmen. Zweitligist Schwarz-Weiß Bregenz startet wegen des gleichen Vergehens mit drei Minuszählern in die kommende Saison, muss 20.000 Euro blechen.
FC Kärnten, Austria Kärnten. . .
Aber eigentlich ist ja eh alles wie immer, oder? Ob FC Kärnten, Austria Kärnten oder Austria Klagenfurt – sie alle können in der Landeshauptstadt von verweigerten Lizenzen ja ein Lied singen. Immerhin haben die Waidmannsdorfer jetzt noch die Chance, den Super-GAU abzuwenden. . .
Überall Schulden. . .
Wen wundert das Chaos dann? Keinen! Es ist das Resultat von wirklich dilettantischem Vorgehen in der Vereinsführung, das die „Krone“ in den letzten Monaten ans Tageslicht brachte: Monatelang nicht überwiesene Spielergehälter, nicht eingehaltene Ratenzahlungen bei Managern und weiteren Dienstnehmern – die auch schon rechtliche Schritte prüfen. Ein Anwalt, der mit Exekution gedroht hatte. Ja, sogar dem Sportpark soll man Kohle schulden. Von Partnerklub Sibenik, dessen Spieler streikten, gar nicht zu reden. Dass man den Jahresabschluss und die Lizenzunterlagen zu spät abgab, weiter keinen Hauptsponsor hat, reiht sich in die Pannenshow mit ein. . .
Lizenz-Absage hat was Positives
Sollte man die Lizenz im Nachgang erhalten, hat die verweigerte Genehmigung in 1. Instanz aber was Positives: Denn Gesellschafter Zeljko Karajica wurde endlich schonungslos vor Augen geführt, dass es so in Zukunft nicht weitergehen darf!
Und ein Tipp, Zeljko: Vielleicht fragst du mal bei Lokalrivale WAC und Boss Didi Riegler nach, wie es ein so kleiner Klub seit jeher stets ohne jegliche Auflagen schafft. . .
Hinteregger fehlt!
Ach ja, Fußball gespielt wird am heutigen Samstag auch – WSG Tirol wartet. Wozu Coach Pacult sagt: „Das Lizenzthema beschäftigt einen Spieler während der Partie nicht!“ In der die Austria neben den gesperrten Bobzien und Salifou auch Star Martin Hinteregger (krank) vorgeben muss!
Gut aber, dass Tobias Koch wieder fit ist – und dass bei den Tirolern auch Leistungsträger wie Taferner, David Gugganig und Lawrence fehlen.
Kapitän Mahrer zur Lage: „Wir konzentrieren uns nur aufs Sportliche, zerbrechen uns nicht den Kopf. Dass es Probleme gibt, wussten wir ja. . .“
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