Das bejubelte Solo der Ausnahmeschauspielerin Stefanie Reinsperger gelingt dem Burgtheater mit dem Auftragsstück der Österreicherin Mareike Fallwickl nur durchwachsen, bleibt aber sehenswert.
So ergeht es Texten, die sich den Erwartungen in ihren pädagogischen Mehrwert verpflichteter fühlen als Sprache, Form und Rhythmus: Ein großer Theaterabend – wie zuletzt ihr furioser „Liliom“ – ist der Heimkehrerin Stefanie Reinsperger mit diesem Solo nicht vergönnt. Das liegt am Auftragsstück, das ihr die Österreicherin Mareike Fallwickl geschrieben hat. Elisabeth (vulgo „Sisi“) sollte da aus ihrem Schicksal als Projektionsfläche erlöst werden. Das Resultat ist ein kenntnisreiches, aber auch flaches, wirres, dramaturgisch verbautes Manifest, das von der Biografie der Monarchin die Geschichte der Frauenbewegung hochzurechnen versucht. Das reicht vom Revolutionsjahr 1848 bis zum Pelicot-Prozess, aber das eigentlich Erhellende zur Titelgeberin wird in die letzten 20 Minuten verräumt.
Die Regisseurin Fritzi Wartenberg, die schon den Salzburger Festspielen eine plumpe Fallwickl-Dramatisierung geschenkt hat, ist da so wenig behilflich wie die beiden lauten Musikerinnen am Bühnenrand. Natürlich hört man Stefanie Reinsperger gern eindreiviertel Stunden lang zu. Sie beginnt rätselhaft im Ton der hantigen Köchinnendarstellerin Annie Rosar aus den Hans-Moser-Filmen und steigert sich zwischen den goldenen Spiegelwänden auf der Vorderbühne zu erlebenswertem Zorn. Doch bleibt die Ausnahmekönnerin unterfordert.
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