Die im Februar von der US-Regierung begonnenen Verhandlungen um eine Waffenruhe in der Ukraine sind zuletzt ins Stocken geraten. Nun kann sich der US-Sondergesandte Keith Kellogg nach einer Waffenruhe in der Ukraine von britischen oder französischen Truppen kontrollierte Zonen vorstellen – „ähnlich wie in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg“.
Trump erhöhte am Freitag den Druck auf Moskau: „Russland muss sich bewegen“, wetterte er in seiner Onlineplattform Truth Social im Vorfeld eines Treffens seines Sondergesandten Steve Wittkoffs mit Kreml-Chef Wladimir Putin. Dieses ging am Freitag zu Ende, ohne dass Beschlüsse verkündet wurden.
Bei den Bemühungen um eine Waffenruhe hatte der Republikaner Kellogg die Zuständigkeit für Russland entzogen, der Ex-General ist daher nur noch für die Ukraine verantwortlich. Wie US-Medien munkeln, hatte Russland nämlich Kellogg als zu ukrainefreundlich abgelehnt.
„Man könnte es fast ähnlich wie in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg aussehen lassen, als es eine russische Zone, eine französische Zone, eine britische Zone und eine US-Zone gab“, erklärte Kellogg in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der britischen „Times“.
Später präzisierte er im Onlinedienst X, dass es bei seinem Vorschlag um Verantwortungsbereiche der ausländischen Armeen gehe, die nach einem möglichen Friedensschluss die ukrainische Souveränität verteidigen sollten – „nicht um eine Aufteilung der Ukraine“. Die US-Armee werde sich an diesen „Resilienztruppen“ nicht beteiligen, fügte er hinzu. Außerdem könnte es sein, dass der russische Präsident Wladimir Putin die Präsenz der europäischen Truppen in der Ukraine „nicht akzeptiere“.
Die britischen und französischen Soldaten könnten westlich des Flusses Dnipro stationiert werden, führte Kellogg weiter aus. Dort wären sie ein „großes Hindernis“ für Russland und trotzdem keine „Provokation“ für Moskaus Truppen. Direkte Kämpfe könnten durch eine Pufferzone vermieden werden, fuhr der US-Sondergesandte fort. Verstöße gegen eine mögliche Waffenruhe werde es „wahrscheinlich“ trotzdem geben, „denn die gibt es immer“.
„Koalition der Willigen“ bemüht sich um Mission zur Friedenssicherung
Großbritannien und Frankreich bemühen sich seit Wochen im Rahmen der sogenannten „Koalition der Willigen“ um das Zustandekommen einer multinationalen Mission zur Friedenssicherung in der Ukraine nach einem möglichen Abkommen.
Die „Koalition der Willigen“ war im März nach dem Eklat zwischen US-Präsident Donald Trump und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj bei deren Treffen im Weißen Haus ins Leben gerufen worden. In der rund 30 Länder zählenden Gruppe werden zusammen mit Vertretern der NATO und der EU, aber ohne Beteiligung Washingtons, vor allem die möglichen Beiträge Europas zur Waffenruhe und Friedenssicherung in der Ukraine diskutiert. Bei vielen Teilnehmern herrschte jedoch Einigkeit, dass eine Absicherung des Friedens in der Ukraine nur in Zusammenarbeit mit den USA möglich sei.
Russland überzog Ukraine wieder mit Drohnenschwarm
Unterdessen setzt sich das Blutvergießen in der Ukraine fort: Bei russischen Luftangriffen mit zahlreichen Drohnen sind in der Ukraine den Behörden zufolge vier Menschen verletzt worden:
Mehrere Wohn- und Geschäftsgebäude in der Hauptstadt Kiew und anderen Landesteilen seien beschädigt worden. Russland habe in der Nacht 88 Drohnen auf das Land abgefeuert, teilte das ukrainische Militär am Samstag mit. 56 Drohnen habe man abgeschossen, 24 weitere Drohnen seien mit Hilfe elektronischer Luftabwehr abgefangen worden.
Allein in Kiew seien drei Menschen verletzt worden, zeigte sich Bürgermeister Vitali Klitschko bestürzt. Trümmer von Drohnen hätten ein Privathaus zerstört und mehrere Geschäftsgebäude beschädigt. Mehrere Brände seien ausgebrochen. In der nordöstlichen Großstadt Charkiw wurde nach Angaben von Bürgermeister Ihor Terechow ein Mensch verletzt. Schäden wurden auch in der zentralen Region Dnipropetrowsk und der südlichen Region Odessa gemeldet.
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