„Krone“-Kolumnist Robert Schneider fährt gerne schnell. Weshalb er sich eigentlich vorgenommen hatte, in diesem Jahr nicht mehr so viele Strafmandate einzusammeln. Eine erste Zwischenbilanz fällt allerdings ernüchternd aus.
Es fängt schon mal damit an, dass auf dem Wisch „Anonymverfügung“ steht. Was ist daran anonym, wenn die meinen Namen kennen, mein Kennzeichen, das Datum und die Uhrzeit der Verkehrsübertretung? Sehr geehrte und gefühlte 300 Bezirkshauptmannschaften dieses Landes: Ändert euren Titel einfach auf „Verkehrsübertretung“ oder „Strafmandat“. Dann ist mir direkt wohler, und ich werde nicht gleich beim Öffnen des Schriebs angelogen. Zahlen muss ich eh.
Dabei hat das Jahr so gut angefangen. Habe mir nämlich vorgenommen, keine einzige „Anonymverfügung“ einzuheimsen. Im vergangenen waren es vier. Halte mich also an Tempo 30 in der Nähe von Schulen, aber mein Vordermann fährt 10 km/h und schaut hundertmal nach links und nach rechts. Ist ja nicht auszuhalten. Schieb doch dein Auto, du Verkehrsfrömmler! Überhole ihn und fahre prompt in die Blitze. Erstes Mandat. Es ist gerade mal Jänner.
Düse auf der Autobahn Richtung Bregenz. Bin es gewohnt, zügig zu fahren. Vor mir, auf der Überholspur, kriecht einer mit 100 km/h. Ein Schweizer. Gebe ein kurzes Lichtzeichen. Er reagiert nicht. Aggressiv will ich nicht sein, bleibe halt dicht hinter ihm und gedulde mich, bis er es von selbst merkt. Vier Wochen später: zweites Strafmandat. Wurde von der Brücke geblitzt. Zu nah aufgefahren.
Ich kann das Ruder noch herumreißen und wenigstens am Ende des Jahres nur zwei Strafmandate kassiert haben. Nehme mir vor, ganz konzentriert zu fahren, Tempomat einzulegen. Meine Frau warnt mich: „In der Kurve parkt wieder der weiße Caddy mit dem Radar drin.“ – „Ich pass’ auf“, antworte ich. Nach fünf Minuten fahre ich prompt ins Radar. Drittes Mandat. Ich gebe die Hoffnung noch nicht auf.
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