Johannes Freitag lässt aufhorchen: Im Interview mit der „Krone“ plädiert er heute für einen Zölibat auf freiwilliger Basis. Also für die Möglichkeit, dass auch Priester heiraten dürfen. Ein Tabubruch, der der Kirche nicht schadet. Ganz im Gegenteil.
Johannes Freitag ist ein guter Zuhörer. In 19 Jahren als Priester in der Obersteiermark und Militärkurat hat er unzählige Menschen getroffen, junge wie alte, Freud und Leid mit ihnen geteilt. Die Zeiten, als man zum Pfarrer „Ja und Amen“ sagte und mit der eigenen Meinung hinter dem Berg hielt, sind vorbei.
Der Seelsorger erfährt, warum der Nachbar aus der Kirche ausgetreten ist, das Enkelkind nicht mehr getauft wird und man nicht mehr jeden Sonntag in die Messe geht. Das ist nicht immer angenehm, aber Freitag horcht hin. Weil er Menschen mag und ihm die katholische Kirche am Herzen liegt.
Denn sie hat auch in einer säkularen Gesellschaft Potenzial. Viele Jugendliche, völlig verloren in der schrillen, unsozialen TikTok-Welt, suchen nach Halt und einer Richtschnur für ein gelingendes Leben. Eine Kirche mit ihren vielen Ge- und Verboten, verstaubten Traditionen und mittelalterlichen Ansichten zum Familien- und Frauenbild ist da keine Alternative.
Wenn sie aber moderne Lebensrealitäten abbildet und sich von Dogmen löst, die im 21. Jahrhundert ohnehin keine Relevanz mehr haben, wird sie auch in den nächsten 1000 Jahren noch Bestand haben. Der neue Weihbischof hat das erkannt. Er ist der richtige Mann zur richtigen Zeit!
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