Ein Tag in Freiheit
Italiens „König der Gefängnisausbrecher“ tot
Italiens „König der Gefängnisausbrecher“ ist am Samstag im Alter von 83 Jahren gestorben. Graziano Mesina war erst am Vortag aus einem Gefängnis in Mailand entlassen worden. Der Mehrfachmörder und Entführer litt an Krebs im Endstadium.
Seit Monaten kämpften seine Anwältinnen um ein Aussetzen der Strafe aus gesundheitlichen Gründen. Mesina konnte nicht mehr gehen, sich nicht selbst ernähren, nicht sprechen und hatte Schwierigkeiten, Menschen zu erkennen. Er hätte mindestens vor einem Monat aus der Haft entlassen werden wollen, sagten seine Anwältinnen. Sie würden nun seine Rückkehr nach Sardinien organisieren.
Graziano Mesina galt als einer der gefährlichsten Kriminellen Italiens. Er wurde bereits mit 14 Jahren wegen illegalen Waffenbesitzes festgenommen. Seine späteren Überfälle wurden international bekannt. Er entführte Industrielle und Politiker, versteckte sie im steilsten Gebirge Sardiniens und handelte mit Drogen.
Legendär waren auch seine erfolgreichen Fluchtversuche: 2004 war er vom damaligen italienischen Präsidenten Carlo Azeglio Ciampi begnadigt worden und freigekommen, 2013 war er jedoch wegen Drogenhandels erneut festgenommen worden. Schließlich wurde er ein weiteres Mal auf freien Fuß gesetzt, 2021 folgte aber eine Haftstrafe von 30 Jahren. Das Oberste Gericht in Rom hatte einen Einspruch abgelehnt.
Hier sehen Sie Bilder von Graziano Mesina.
Half bei Rettung von Kind
Mesina gelang es, aus Zügen, Kasernen und Hochsicherheitsgefängnissen auszubrechen. 1992 konnte er aus einem Gefängnis heraus im Entführungsfall Kassam vermitteln. Die Entführer des siebenjährigen Faruk Kassam hatten dem Buben einen Teil eines Ohres abgeschnitten und an die Eltern geschickt, um Lösegeld zu erzwingen. Der Sohn eines reichen Hoteliers an der Costa Smeralada konnte schließlich nach sieben Monaten Gefangenschaft befreit werden.
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