Mehr Schein als Sein

Falscher Diplomat mit Kokain von Fahndern erwischt

Der 48-Jährige wurde an einer Packstation festgenommen.

(Bild: AFP/GREGOR FISCHER)

Am Freitag ist in Lindau den Zollfahndern ein besonders kapitaler Fisch ins Netz gegangen: Nicht nur, dass sich der Mann per Post Kokain schicken ließ, darüber hinaus entpuppte er sich auch noch als Hochstapler – mit besten Verbindungen nach Vorarlberg.

Die Lindauer Schleierfahnden hatten den 48-jährigen Deutschen schon länger im Visier, da er in Verdacht stand, sich Drogen per Post liefern zu lassen. Als er am Freitag eine Lieferung an einer Packstation in Lindau abholen wollte, wurde er von den Einsatzkräften des Zolls Friedrichshafen geschnappt. Anschließend wurde der Mann – der Zuständigkeit wegen – an die Grenzpolizei Lindau übergeben.

Schicke Klamotten, noble Karosse
Bei der folgenden Einvernahme zog er eine ziemliche Show ab: So zückte er einen angeblichen Diplomatenausweis und gab sich gegenüber den Beamten als EU-Sondergesandter aus. Dass der Mann einen edlen Anzug trug und zudem einen hochklassigen Mercedes-AMG-Sportwagen mit Blaulicht im Innenbereich fuhr, fügte sich auf den ersten Blick perfekt ins Bild. Doch die Polizisten ließen sich nicht veräppeln: Bei der Überprüfung zeigte sich schnell, dass die Papiere gefälscht waren, zudem war der 48-Jährige bereits einschlägig polizeibekannt.

Verbindungen ins Ländle
Auch der noble Schlitten entpuppte sich nur als Scheinfassade: Das Auto gehörte nämlich einem Vorarlberger, mit dem der Münchhausen offenbar befreundet ist. Weil er den Wagen mit österreichischer Zulassung in Deutschland eigentlich nicht fahren dürfte, besteht der Verdacht eines Steuervergehens – das Gefährt wurde vom Zoll bereits sichergestellt. Weiters erwartet den Pseudo-Diplomaten nun ein „empfindliches Strafverfahren wegen des Besitzes von Betäubungsmitteln, Urkundenfälschung und Amtsanmaßung“, teilte die Polizei Lindau mit.