Was bedeutet Ostern in Zeiten schwindender Gläubigkeit? Die „Krone“ sprach mit dem Innsbrucker Bischof Hermann Glettler, der auch zu seinem möglichen Wechsel in die Erzdiözese Wien Stellung nimmt.
„Krone“: Die Karwoche hat begonnen und in den Pfarren waren die Palmweihen gut besucht. Ostern macht deutlich, dass kirchliche Traditionen wichtig bleiben, auch wenn der christliche Glaube bei uns stark an Bedeutung verliert. Wie lässt sich der Zwiespalt erklären?
Bischof Hermann Glettler: Rund um Ostern wird viel schönes Brauchtum gepflegt. Das hat stützende Wirkung und eine kulturprägende Aufgabe, deshalb habe ich dafür eine hohe Wertschätzung. Aber wenn das Herzstück des österlichen Glaubens nicht mehr wahrgenommen wird, ist es schwierig. Die Glaubwürdigkeit von Ostern hängt an der Botschaft, dass Jesus auferstanden ist. Daraus resultiert auch eine trotzige Hoffnung, dass das Böse nicht das letzte Wort hat. Ich merke bei Gottesdiensten zu hohen kirchlichen Festtagen, dass die Leute sehr wohl gut zuhören und froh sind, wenn sie etwas mitnehmen können, was für ihr Leben Sinn stiftet. Gerade in Zeiten der multiplen Verunsicherungen spürt man die Dankbarkeit vieler, dass eine Sinnspur gelegt wird. Ostern ist mehr als eine Brauchtumswoche, die wir hinter uns bringen. Es ist viel mehr als ein bunter Dekor über eine traurige, graue Suppe von Sorgen und Belastungen. Es geht um den Durchbruch zu einer neuen Zuversicht. Ich möchte die Menschen einladen, österliche Gottesdienste mitzufeiern. Viele wissen gar nicht mehr, welche große Kraft und Sinnlichkeit in diesen gemeinsamen Feiern steckt.
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