Die goldene Papaya-Regel besagte bis jetzt, dass Lando Norris und sein Teamkollege Oscar Piastri in jedem Rennen auf Sieg fahren dürfen – Stallorder gebe es de facto nicht. Doch das könnte für das Team von Andrea Stella bereits am kommenden Wochenende in Saudi-Arabien zum Problem werden.
Zweifel an seiner Performance oder dem Auto gab es bei Oscar Piastri das ganze Wochenende über nicht. Der 24-Jährige feierte beim Großen Preis von Bahrain seinen vierten Formel-1 Sieg und zeigte einmal mehr, dass er einen kühlen Kopf bewahren kann.
Während Lando Norris, nach einem Fehler beim Start, mit einer Fünfsekundenstrafe auf Platz drei landete, dominierte der Australier mit 14,1 Sekunden Vorsprung auf Mercedes-Pilot George Russell. Demnach trennen Piastri und seinen Teamkollegen, dem aktuell Führenden in der WM-Wertung, nur mehr drei Punkte.
Die goldene Papaya-Regel, dass es keine Stallorder gebe, könnte bereits in Saudi-Arabien zum Problem werden. Das Thema rund um eine Nummer eins bei McLaren scheint auch in der Saison 2025 zum Dauerbrenner zu werden. Einfach, weil Norris und Piastri nach vier Wochenenden bisweilen den Eindruck hinterlassen, auf einem äußerst ähnlichen hohen Niveau zu agieren.
Das sagt der Teamchef
Die Frage nach einer Teamorder ist für Teamchef Andrea Stella nur mehr eine Frage der Zeit. „Intern sprechen wir nicht darüber, ob es passiert – wir sprechen darüber, wann es passiert, denn uns ist sehr gut bewusst, dass das ein schwieriges Geschäft ist.“
Obwohl Norris der erfahrenere Pilot ist, wirkt es mitunter so, als verliere er in entscheidenden Momenten die Nerven. So auch zuletzt in Bahrain, wo der Brite durch leichtsinnige Fehler einen möglichen Doppelsieg verschenkte. Der 25-Jährige zeigte bereits in der Saison 2024 Schwächen: Eine Reihe verpatzter Starts sowie Fahrfehler kosteten ihn wichtige Punkte und damit die Chance auf den Titel. Wie Norris selbst zugegeben hat, muss er an seiner mentalen Stärke arbeiten – und mögliche Selbstzweifel überwinden. Denn im Gegensatz zu Piastri wirkt dieser deutlich abgeklärter.
„Ich bin enttäuscht, dass ich es nicht auf Platz zwei geschafft und McLaren damit den Doppelsieg vermasselt habe. Ich habe mir heute selbst im Weg gestanden – angefangen mit der Startposition“, zeigte sich Norris nach dem Rennen selbstkritisch.
Wenn sich zwei streiten ...
Die oberste Regel, dem Teamkollegen genügend Platz zu lassen, wird spätestens dann zum Problem, wenn, wie im Falle von McLaren, beide Fahrer um den Titel kämpfen. Denn wie schon in der Vergangenheit gilt: Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.
Man erinnere sich an die Formel-1-Saison 2016, als sich die damaligen Teamkollegen Nico Rosberg und Lewis Hamilton im Rennen von Barcelona gegenseitig aus dem Wettbewerb nahmen – sehr zur Freude von Max Verstappen, der damals seinen ersten Grand-Prix-Sieg feierte.
Apropos Max Verstappen: Hätte McLaren in Japan vor zwei Wochen eine Teamorder erteilt, wäre Piastri mit der besseren Geschwindigkeit als sein Teamkollege Norris höchstwahrscheinlich an Max Verstappen vorbeigefahren und hätte gewonnen. Dadurch hätte McLaren sieben zusätzliche Punkte für die Team-WM geholt.
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