Es war echt knapp: Ein Kajakfahrer kenterte mit seinem Schinakl im Attersee, drohte zu ertrinken. Sein Lebensretter schildert in der „Krone“ jetzt die dramatische Aktion: „Ich hab’ ihn mit ganzer Kraft ins Boot gezogen, sonst wäre er ertrunken.“ Die Körpertemperatur des Opfers betrug nur noch 31 Grad.
Für diese Aktion gebührt Walter Reiter (64) aus Steinbach am Attersee ein Orden. Er war es, der am Donnerstag die Hilfeschreie eines in Seenot geratenen Kajakfahrers hörte (die „Krone“ berichtete) – und rasch reagierte. Der pensionierte Techniker der Netz OÖ schildert im Gespräch mit der „Krone“ die bangen Minuten: „Ich hab’ wen schreien gehört, konnte das aber nicht zuordnen. Ich hab’ geglaubt, einen Radfahrer hat’s geschmissen. Dann sah ich durchs Fernglas, wie jemand am See herumgefuchtelt hat.“
Starker Wind, die Wellen waren einen halben Meter hoch
Reiter zögerte nicht, lief zu seiner Zille: „Der Motor ist Gott sei Dank angesprungen. Das Boot ist ja den ganzen Winter gestanden.“ Der Vater einer erwachsenen Tochter gab Vollgas und steuerte das Boot 300 Meter in die Weißenbacher Bucht. Dort traf er auf den um sein Leben kämpfenden Mann. Der Westwind war stark, die Wellen einen halben Meter hoch – was auch der Grund war, warum das Schinakl gekentert war.
„Ich hab’ nur den vorderen Teil des Bootes gesehen, der hintere Teil war schon abgesoffen. Ihn hab’ ich fast gar nicht mehr gesehen. Es war in letzter Sekunde. Ich hab’ ihn dann brutal ins Boot gezogen, anders wär’s nicht gegangen. Er war fast schon wie gelähmt, in den Füßen hat er nichts mehr gespürt“, erzählt Reiter.
Kajak-Kapitän hatte nur noch 31 Grad Körpertemperatur
Kein Wunder: Die Wassertemperatur betrug sechs Grad Celsius, der Sportler war da schon 30 Minuten in Not. Ein Lkw-Fahrer sah das alles, verständigte vom Ufer aus Polizei, Feuerwehr, Wasserrettung und Rotes Kreuz. Die Helfer übernahmen den Verletzten, der nur noch 31 Grad Körpertemperatur hatte. „Bei 30 Grad Körpertemperatur ist’s aus, haben die von der Wasserrettung gesagt“, erzählt Reiter.
„Stoßen Sie mit diesem Tröpfchen auf das Leben an“
Dem Geretteten geht es gut, für seinen Schutzengel gab es ein Dankeschön: Der Kajakfahrer brachte eine Flasche Champagner vorbei, samt Widmung: „Stoßen Sie mit diesem Tröpfchen auf das Leben an, bitte“, so die Worte an den Retter. Angeliefert hat das Opfer diese Aufmerksamkeit übrigens persönlich – natürlich auf dem Seeweg mit dem Kajak. Dieses Mal aber mit Schwimmweste ...
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