Fundstelle zeigt:

Menschen der Eiszeit waren wahre „Pyrotechniker“

Wissenschaft
14.04.2025 10:19

Während der letzten Eiszeit nutzten Menschen in der heutigen Ukraine Feuer äußerst gezielt und effizient, da Brennmaterial knapp und das Feuermachen aufwendig war. Funde an der Fundstelle „Korman 9“ zeigen zudem, wie sie rare Ressourcen bestmöglich zu nutzen versuchten.

Ein Forschungsteam mit österreichischer Beteiligung wartet aber im Fachblatt „Geoarchaeology“ mit der Analyse von Feuerstellen vom Höhepunkt der letzten Eiszeit in der heutigen Ukraine auf. Demnach waren damals gute Pyrotechniker am Werk, die das „teure“ Feuer zu nutzen wussten.

Die Forschenden entdeckten, dass die Jäger-Sammler-Gruppen vor allem Fichtenholz als Brennmaterial nutzten, das optimal verbrannte und Temperaturen von über 600 Grad Celsius erreichte. Knochenreste in den Feuerstellen wiesen sogar Spuren von noch höheren Temperaturen auf.

Ob diese Knochen sowie Fett zusätzlich als Brennstoff dienten, ist unklar, doch das Wissen um den effizienten Umgang mit dem Feuer war offensichtlich vorhanden.

Feuermachen aufwendig und „teuer“
Trotz dieser Kenntnisse war Brennmaterial in der kargen Steppe knapp: Bäume wuchsen vermutlich nur entlang des Flusses Dnister, ansonsten prägten Gräser und Sträucher die Landschaft. Daher war Feuermachen aufwendig und „teuer“. Möglicherweise war Feuer deshalb nicht durchgehend zentral fürs Überleben. Fleisch könnte auch ohne Feuer durch Trocknen, Gefrieren oder Lagerung in kaltem Wasser konserviert worden sein, wie es bis heute in arktischen Kulturen praktiziert wird.

Über die Grabungsstelle „Korman‘ 9“

Der nun untersuchte Fundort, der in diese Zeit datiert wird, liegt in unmittelbarer Nähe des Dnister – eines Flusses, der die heutige Westukraine und die Republik Moldau durchfließt und ins Schwarze Meer mündet. An der Grabungsstelle „Korman‘ 9“ arbeiten Wissenschafterinnen und Wissenschafter bereits seit 2012. Entdeckt wurde die Stelle von Larissa Kulakovska von der ukrainischen Akademie der Wissenschaften und Nigst. Unter anderem kamen dort drei frühere Feuerstellen zum Vorschein

Schmuck und Knochenreste gefunden
Die Fundstelle deutet darauf hin, dass Menschen regelmäßig an diesen Ort zurückkehrten, um ihre Ressourcen gezielt zu nutzen. Neben den Feuerstellen fanden Archäologen auch durchbohrten Schmuck aus Bernstein und Tierzähnen sowie zahlreiche Knochenreste, insbesondere von Rentieren und Pferden.

Schnittspuren an einem Pferdeschädel belegen, dass wertvolle Fleischstücke wie die Zunge gezielt ausgewählt und vermutlich am Feuer zubereitet wurden — ein Zeichen für den bewussten, sparsamen Umgang mit den knappen Ressourcen in dieser eiszeitlichen Umgebung.

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