OSV-Aushängeschild Felix Auböck hat überraschend sein Karriereende bekannt gegeben.
Der 28-Jährige war erst vor wenigen Wochen in die USA zu seiner Freundin Catie DeLoof gezogen, um sich da auf die WM im Sommer in Singapur vorzubereiten. Dort kamen ihm aber Zweifel. „Ich war einfach zuletzt nicht mehr voll überzeugt und konnte mich auch entsprechend nur noch schwer motivieren. Ich hatte eine tolle und lange Karriere und es ist jetzt Zeit, den nächsten Schritt zu tun.“
Diesen sieht der Niederösterreicher im Beruflichen. „Ich stecke ja auch noch in der Endphase meines Studiums, das ich so schnell wie möglich abschließen möchte, um in meinen Beruf einzusteigen, worauf ich mich sehr freue.“ Leicht sei ihm der Schlussstrich unter seine Laufbahn freilich nicht gefallen. „Ich habe einige Wochen intensiv darüber nachgedacht. Jetzt ist für mich einfach der richtige Zeitpunkt. Es ist eine Frage der Vernunft und der Perspektive.“
Ursprünglich wollte er sich bei den Weltmeisterschaften von allen Kollegen und Mitstreitern verabschieden, wie der ehemalige Kurzbahn-Weltmeister über 400 m Kraul verdeutlichte. „Ich bin aber zu der Überzeugung gekommen, dass ich das Niveau, das ich hatte, nicht mehr erreichen kann. Und nur mitzuschwimmen, ist mir einfach zu wenig. Wenn der Körper nicht mehr anspringt und du mental nicht mehr bereit bist, dann ist der Zeitpunkt gekommen. Dann macht das alles auch keinen Sinn mehr.“
EM- und Kurzbahn-WM-Gold als Höhepunkte
Auf seine Karriere blickt Auböck aber zufrieden zurück. „Ich habe mich bis in die Weltspitze vorgearbeitet, was nicht jedem Sportler vergönnt ist.“ 2021 in Abu Dhabi war der Kraulspezialist Kurzbahn-Weltmeister über die 400-m-Distanz geworden. Über diese Strecke hatte er Monate davor in Budapest Langbahn-EM-Silber geholt, im Juni 2024 in Belgrad wurde es in der 50-m-Bahn Gold. Dazu kam 2022 in Rom Langbahn-EM-Bronze über 200 m Kraul. Zudem war Auböck dreimal EM- und einmal WM-Vierter.
Bei Olympia war Platz vier sein Maximum. Bei den Sommerspielen 2021 in Tokio fehlten ihm als Viertem lediglich 0,13 Sek. auf Bronze. „Das ist, wenn überhaupt, der einzige kleine Wermutstropfen“, resümierte der 1,98 m große Athlet. Dazu kamen zwei siebente Ränge (800, 1.500 m). Bei den Sommerspielen 2024 in Paris war Auböck als Europameister und mit großen Hoffnungen angetreten, schied aber im Vorlauf nach schwacher Leistung aus und verpasste danach erkrankt ein Antreten über 200 m.
„Schwimmen hat mir beruflich die Welt geöffnet“
Der langjährige OSV-Teamleader hatte an der University of Michigan studiert, dann in Loughborough in England nahe Nottingham. Nun geht es für ihn in „International Finance and Political Relations“ noch um das Doktorat. „Alles, was ich jetzt habe, ist wegen des Schwimmens. Ohne meine sportlichen Erfolge hätte ich mein Studium nicht machen können, weil ich wahrscheinlich keine Stipendien bekommen hätte.“ So habe ihm das Schwimmen auch beruflich „die Welt geöffnet“.
Dem Schwimmen werde er aber jedenfalls „sicher erhalten bleiben. Aktuell bin ich ja auch noch Athletenvertreter beim ÖOC“, verwies Auböck auf die Funktion, in die er im August 2021 nach den Tokio-Spielen gewählt worden war. Vorerst möchte er nun aber Prioritäten abseits des Schwimmsports setzen.
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